Messenger Telegram verlangt bald Geld für neue App-Funktionen

Der Telegram-Gründer erklärt, der Messenger müsse bald monetarisiert werden. Zunächst kommt aber noch gratis eine Sprachraum-Funktion.

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(Bild: Telegram Blog)

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Der Messenger Telegram will angesichts seines rasanten Wachstums ein Bezahlmodell einführen. Alle derzeit kostenlosen Funktionen bleiben aber kostenlos, wie Telegram-Gründer Pawel Durow mitteilt. Es werde jedoch neue Funktionen geben, für die Nutzer dann zur Kasse gebeten würden.

Auf Anzeigen zur Finanzierung des Dienstes, die etwa beim Lesen von Nachrichten aufploppen könnten, will Durow weiterhin verzichten. "Die Kommunikation zwischen Menschen sollte frei von Werbung jeglicher Art sein", schreibt er. Nach seinen Angaben wird Telegram mittlerweile von 500 Millionen aktiven Nutzern verwendet. Der Dienst wurde 2013 gegründet und war zunächst wegen der Verschlüsselung besonders bei Oppositionellen in autoritären Ländern beliebt, ist zuletzt aber auch wegen fragwürdiger Gruppen und krimineller Aktivitäten in den Fokus deutscher Behörden geraten.

"Wir werden das Unternehmen nicht wie die Gründer von WhatsApp verkaufen", sagt Durow. "Die Welt braucht Telegram, um unabhängig zu bleiben." Und um das zu gewährleisten, müsse der Dienst vom kommenden Jahr an Einnahmen generieren. "Wir werden unzählige neue Funktionen einführen und Milliarden neue Nutzer begrüßen", meint der Gründer. Der 36-Jährige gilt als der russische Mark Zuckerberg. Aus Angst vor politischer Verfolgung lebt Durow allerdings im Ausland. Er hat auch das soziale Netzwerk Vkontakte gegründet, das russische Pendant zu Facebook. Anders als bei Facebook gibt es dort noch weniger Kontrolle der Inhalte, weshalb die Plattform unter anderem bei Neonazis beliebt sein soll. Russische Behörden haben vollen Zugriff auf Vkontakte.

Sofort verfügbar ist bei Telegram eine neue Funktion für Gruppen-Sprach-Chats, ähnlich einem Discord-Raum, der dauerhaft läuft. Man kann sich dann einfach ein- und ausklinken. Die Sprachräume sollen auch bei Gruppen mit mehreren Tausend Teilnehmern funktionieren. In der mobilen App erscheint ein entsprechender Button innerhalb der Gruppe, sobald man das Update heruntergeladen hat. Am Desktop hat man eine Push-to-Talk-Option. Die Sprach-Chats sollen bald um Video ergänzt werden. Gruppenadmins müssen die Funktion freigeben. "Sprachchats sind keine Gruppenanrufe, können jedoch ähnliche Ziele erzielen und sind dabei deutlich flexibler als Gruppenanrufe mit klassischer Terminplanung", schreibt Telegram im Blogbeitrag.

Natürlich gibt es auch mal wieder mehr Animationen und animierte Emojis, die zudem schneller geladen werden. "Falls du noch immer iOS benutzt, kannst du Siri erlauben, eingehende Nachrichten über dein Kopfhörer vorzulesen", heißt es zudem mit einem Seitenhieb auf Apple. (Mit Material der dpa) / (emw)