Alibaba-Gründer Jack Ma nach Kritik an Chinas Behörden seit Monaten verschwunden

Seitdem Chinas Behörden den Rekord-Börsengang der Alibaba-Tochter Ant verhindert haben, wurde Jack Ma nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.

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(Bild: SPhotograph/Shutterstock.com)

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Mit dem Alibaba-Gründer Jack Ma ist einer der bekanntesten Unternehmer Chinas offenbar seit Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das berichten mehrere Medien, nachdem die Financial Times darauf aufmerksam gemacht hat, dass Ma als Aushängeschild der Fernsehsendung Africa’s Business Heroes entfernt wurde. Das Finale der Sendung war demnach im November ohne Ma aufgezeichnet worden, nachdem er davor noch persönlich die Geschäftsideen der Teilnehmer bewertet hatte. Inzwischen wird er bei der Sendung, die er selbst erschaffen hat, nicht einmal mehr als Jurymitglied aufgeführt. Ma hatte im Herbst den Zorn der Führung in Peking auf sich gezogen.

Anfang November war der geplante Rekord-Börsengang der Ant Group. Die Gruppe ist der Finanzableger der weltgrößten Online-Handelsplattform Alibaba und stand vor dem wohl größten Börsengang aller Zeiten. Die Shanghaier Börse hatte den ungewöhnlichen Schritt mit bedeutenden Änderungen im "aufsichtsrechtlichen Umfeld" erklärt, Jack Ma und mehrere Manager waren von Chinas Zentralbank und anderen Aufsichtsbehörden vorgeladen worden. Zuvor hatte Ma scharfe Kritik an den lokalen und globalen Regulierungsbehörden geäußert und ihnen vorgeworfen, Innovationen zu bremsen. Seitdem wird spekuliert, dass er damit den Zorn nicht nur der Finanzhüter Chinas auf sich gezogen hat. Alibabas Aktie hat Anfang November fast 30 Prozent an Wert verloren.

Wie etwa Yahoo News nun meldet, hat der chinesische Milliardär seit diesem Konflikt keinen öffentlichen Auftritt mehr absolviert. Das nährt die Spekulationen über das chinesische Vorgehen gegen den weltbekannten Unternehmer. Ende Dezember war bekannt geworden, dass Chinas Kartellbehörde Ermittlungen gegen Alibaba eingeleitet hatte und wegen mutmaßlicher Monopol-Vergehen ermittelt. Die Zentralbank des Landes hatte dann die Ant Group aufgefordert, sich auf ihr Kerngeschäft mit Bezahldiensten zu konzentrieren und Teile seiner Geschäftsbereiche stark zu überarbeiten. Der Konzern steht unter anderem hinter dem populären Bezahldienst Alipay mit seinen mehr als einer Milliarde Nutzern und Nutzerinnen.

(mho)