Chiphersteller Qualcomm leitet Machtwechsel an der Spitze ein
Steve Mollenkopf zieht sich vom Chefposten bei Qualcomm zurĂĽck, sein Nachfolger wird der 5G-Spezialist Christiano Amon.
Der neue Qualcomm-Chef Christiano Amon.
(Bild: Volker Briegleb/heise online)
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Beim Chipkonzern Qualcomm übernimmt ein Experte für 5G-Datenfunk den Chefposten. Der 50-jährige Christiano Amon löst Steve Mollenkopf ab, der das Unternehmen erfolgreich durch eine Serie rechtlicher Turbulenzen gebracht hatte.
Amon war in den vergangenen Jahren eine treibende Kraft hinter den Anstrengungen von Qualcomm, zu einem führenden Player im Geschäft mit 5G-Technik zu machen. Unter anderem stecken 5G-Modems von Qualcomm in den diesjährigen Modellen von Apples iPhone. Zuvor hatte es einen jahrelangen erbitterten Patentstreit zwischen beiden Unternehmen gegeben, der 2019 mit einer Einigung beigelegt wurde. Das zwischen Apple und Qualcomm geschlossene Lizenzabkommen läuft nun bis 2025, Apple arbeitet aber bereits an eigenen iPhone-Modems.
Geschäft mit Patentlizenzen verteidigt
In Mollenkopfs Amtszeit war es Qualcomm auch gelungen, sein Geschäftsmodell gegen eine Klage der US-Wettbewerbsbehörde FTC zu verteidigen. Nach dem Urteil eines US-Berufungsgerichts darf der Konzern weiterhin den Chip-Kauf bei ihm vom Erwerb einer weitreichenden Patentlizenz abhängig machen. Das Geschäft mit Patentlizenzen ist das zweite – und lukrativere – Standbein von Qualcomm neben dem Chip-Verkauf.
Der 52-jährige Mollenkopf führt seit März 2014 die Geschäfte, zieht sich aber nun aus der ersten Riege zurück. Er bleibt dem Unternehmen noch für eine Zeit als Berater erhalten. Amon ist bereits seit 1995 im Konzern. Qualcomm-Chips stecken als Prozessor-Herzstück in vielen Smartphones und Tablets. Das Unternehmen bietet zudem Netzwerk- und Kommunikations-Chips für verschiedene Anwendungen an.
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Im vergangenen Jahr ist der Aktienkurs des Unternehmens nach dem Corona-Crash im Frühjahr stark gestiegen, mittlerweile ist der Konzern an der Börse rund 168 Milliarden US-Dollar (137 Milliarden Euro) wert und damit mehr als der wertvollste deutsche Börsenkonzern SAP.
(axk)