Amazons AWS darf in China nicht AWS heißen
Amazon Web Services können in China nicht länger als AWS firmieren. Weil der Markenname vergeben war, muss Amazon Schadenersatz zahlen.
Tabu in China
(Bild: Amazon.com, Inc.)
Amazon.com darf seine Cloud-Dienstleistungen in China nicht als "AWS" vermarkten. Das hat ein Gericht der Volksrepublik entschieden. Denn ein chinesisches IT-Unternehmen hatte "AWS" bereits acht Jahre früher registriert als Amazon. Damit sind Amazons Markenregistrierungen für AWS und verwandte Begriffe wie zum Beispiel "aws marketspace" in China ungültig. AWS steht für Amazon Web Services.
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Außerdem müssen Amazon.com und dessen chinesischer Partner rund zehn Millionen Euro Schadenersatz leisten, sollte das Urteil rechtskräftig werden. Das berichtet das Wall Street Journal. Chinesisches Recht zwingt ausländische Unternehmen regelmäßig dazu, ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner einzugehen. Die Streitparteien können Rechtsmittel beim Höchstgericht des Landes einlegen, was in der Regel aufschiebende Wirkung hat.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Das chinesische Unternehmen ActionSoft Science & Technology Development hat die Marke "AWS" bereits 2004 in der Markenklassifikation 42 schützen lassen. Amazon hat AWS-Logos erst ab 2012 eingereicht – zu spät. Der Datenkonzern argumentierte, er habe "AWS" als Marke bereits seit 2002 genutzt, konnte sich damit vor dem chinesischen Gericht aber nicht durchsetzen.
Im Reich der Mitte haben Amazon Web Services nur einen einstelligen Marktanteil am Cloud-Geschäft. Bedeutendere Anbieter sind dort Alibaba, Tencent, Huawei und China Telecom. Weltweit gesehen ist Amazon mit AWS unangefochtene Nummer 1. Mit Respektsabständen folgen Microsoft mit Azure und Alphabet mit der Google Cloud. Auf Platz 4 folgt mit Alibaba zwar ein chinesischer Anbieter, der aber nur noch einen einstelligen Prozentanteil am Weltmarkt aufweisen kann.
(ds)