Cyberkriminalität in NRW laut Innenminister deutlich gestiegen

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul warnt vor steigender Cyberkriminalität. Die Bedrohung werde nicht genug ernst genommen.

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(Bild: Pixels Hunter/Shutterstock.com)

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Die Fälle von Cyberkriminalität haben in Nordrhein-Westfalen deutlich zugenommen. In den ersten zehn Monaten 2020 stiegen sie einem Medienbericht zufolge um 27 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Problem sei viel größer als angenommen, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dem Nachrichtenportal nw.de des Medienhauses Neue Westfälische in Bielefeld.

Eine Bekämpfung sei "wahnsinnig schwer", aber unglaublich wichtig, da die Angriffe sehr vielseitig und kompliziert seien. "Die meisten Fälle kennen wir gar nicht", sagte der Innenminister.

Reul zeigte sich tief besorgt, dass diese Bedrohung vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie von der öffentlichen Hand nicht ernst genug genommen werde. Bei den Sicherheitsprogrammen sei "noch viel Luft nach oben", meinte er. Diese Form der Kriminalität sei viel komplizierter und gefährlicher und werde oft unterschätzt.

Das Land Nordrhein-Westfalen musste sich in diesem Frühjahr selbst mit einem unschönen Fall von Internetbetrug befassen. Das Wirtschaftsministerium hatte Internetseiten bereitgestellt, damit Selbstständige und Unternehmen Corona-Soforthilfen beantragen konnten. Allerdings stellten auch Betrüger ähnliche Phishing-Seiten ins Netz, um Daten abzugreifen. Das Ministerium sah sich deshalb dazu gezwungen zeitweise die Soforthilfe-Auszahlungen für Selbstständige und Unternehmen in der Corona-Krise zu stoppen.

Laut Ermittlern hatten die Betrüger auf den Fake-Seiten "mit gefälschten Antragsformularen Daten abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt", hieß es. Offenbar hatten die Täter demnach dann selbst betrügerische Anträge für Soforthilfen gestellt.

(mit Material der dpa) / (kbe)