Bitcoin erstmals über 35.000 US-Dollar, Ethereum und Co. im Höhenrausch

Party like it's 2017 am Kryptomarkt: Bitcoin erreicht ein neues Allzeithoch, weitere Währungen wie Ethereum, Stellar und sogar Dogecoin legen gewaltig zu.

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(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Die Kryptowährung Bitcoin setzt ihren von heftigen Kursschwankungen begleiteten Höhenflug fort. Am Mittwoch stieg der Wert einer Einheit erstmals auf mehr als 35.000 US-Dollar und markiert damit ein neues Rekordhoch. Aktuell liegt der Durchschnittspreis laut Portalen wie Coinmarketcap und Coingecko um die 34.600 US-Dollar.

Der Kurs der nach Marktanteilen mit Abstand größten Kryptowährung steigt schon seit einiger Zeit auf immer neue Rekordwerte. Auf Jahressicht hat sich sein Kurs mehr als vervierfacht. Im vergangenen Jahr gehörte die vor gut einer Dekade erfundene Digitalwährung zu den Anlagen mit den weltweit größten Kurszuwächsen.

Und längst ist nicht nur der Bitcoin im Höhenrausch, auch andere Währungen haben vehementes Interesse der Anleger geweckt. Ethereum etwa, die Nummer zwei im Kryptomarkt, hat sich seit Dezember im Wert fast verdoppelt und ist mit aktuell rund 1130 US-Dollar auf dem Weg, alte Rekordmarken vom letzten großen Kryptohype 2017/18 zu übertrumpfen.

Der Hype um Ethereum könnte auch am gelungenen Update der Kryptoplattform im Dezember liegen. Mit dem wurde ein weiterer Schritt in der Roadmap getan, den stromaufwendigen Prozess des Minings abzuschaffen und durch Proof of Stake (PoS) ersetzen. Einfach gesagt, soll es statt Hardware-Arbeitsbeweis (PoW) nur noch direkten Geldeinsatz im Wettbewerb um das Recht geben, einen neuen Block einzutragen. Staker sollen dafür Ether in eine Smart-Contract-Adresse einzahlen, wo es wie eine Art verzinstes Festgeld aufbewahrt wird. Ether im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar wurden laut Fachdienst Coindesk bereits eingezahlt, zunächst soll es einen Parallelbetrieb zwischen neuer PoS-Chain und altem PoW-Mainnet geben.

Bei der Kryptoplattform Stellar, die in einer Woche um mehr als 100 Prozent zulegte, könnte auch die Nachricht Kursfantasien beflügelt haben, dass die Ukraine gemeinsam mit den Stellar-Entwicklern einen Zentralbankcoin schaffen will. Ebenso gab auch die US-Bundesbehörde OCC, die Kreditwesen und Kreditinstitute in den USA überwacht, grünes Licht für den Einsatz von Blockchain-Technik und Stablecoins im dortigen Bankenwesen. Das könnte Krypto-Plattformen wie Stellar oder Ethereum weiter beflügeln.

Bei anderen Coins wie dem ursprünglichen als Spaßwährung gedachten Dogecoin wird wohl kaum die Aussicht auf technische Innovationen oder neue Geschäftsmodelle hinter dem rasanten Anstieg stehen. Aber möglicherweise die Aussicht, den Kurs des lange vor sich hin dümpelnden Kryptogelds kurzfristig hochzupumpen und dann bei Höchstkursen wieder zu verkaufen. Ebenso könnte aber auch die Angst, Gewinne zu verpassen – in der Kryptogeldszene gern als FoMO ("Fear of Missing Out") bezeichnet – die Anleger antreiben.

Nur bedingt vom Boom profitieren kann die Digitalwährung Ripple. Die Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen die Betreiber ließ den Kurs des vor allem aufs Bankwesen zielenden Coins Ende Dezember abstürzen. Es solle Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Ripple gegeben haben, so der Vorwurf. Zahlreiche Börsen stellten den Handel mit Ripple daraufhin ein. Nun folgte eine weitere Klage eines britischen Investors gegen die Ripple-Macher, wie Bloomberg berichtet.

Treiber der großen Kursgewinne sind laut zahlreichen Analysten vor allem Profi-Investoren, die den gemessen an anderen Anlageklassen relativ kleinen Kryptomarkt für sich entdeckt haben. Zahlreiche institutionelle Anleger in Europa und den USA hielten demnach Kryptowährungen im Portfolio, darunter Pensionsfonds, Verwalter von Privatvermögen, Anlageberater und Hedgefonds. Mancher Analyst argumentiert, dass die Profis mit langfristigem Interesse kauften, weshalb diese Kursrally anders sei als die vor drei Jahren.

Ob das die Kurse mittel- und langfristig stabiler werden lässt oder ob wie beim letzten Hype 2017/18 ab Januar wieder die Preise purzeln, ist die große Frage. Die Großbank JP Morgan geht mit mutiger Prognose voran: Langfristiges Kursziel beim Bitcoin sei 146.000 US-Dollar, schrieb laut Berichten der Analyst Nikolaos Panigirtzoglou vom US-Geldhaus in einer Notiz an Investoren.

(axk)