Oracle 21c: Blockchain und Machine Learning

Viele neue Funktionen gibt es für die Oracle-Datenbank in der Version 21c. Die wichtigsten Updates betreffen die Bereiche Blockchain und Machine Learning.

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(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Harald Weiss
Inhaltsverzeichnis

Oracle hat zum Jahresende klammheimlich seine neue Database 21c in der Cloud verfügbar gemacht. Damit wurde die bisherige nur als Preview-Version vorhandene 20c durch eine neue Standard-Version abgelöst. Die Database 21c unterstützt alle bisherigen Datenbankdienste, einschließlich der Autonomous Database, dem Exadata Cloud Service X8M, dem Oracle Database-Cloud-Service sowie der Exadata Database-Machine. Die 21c soll über 200 neue Feature enthalten, mit denen Oracle seiner Strategie treu bleibt: „Eine Engine für alle Daten und für alle Workloads“.

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören Blockchain-Tabellen, In-Database JavaScript, native JSON-Binärdaten, Machine-Learning direkt innerhalb der Datenbank (AutoML) und Persistent Memory Store. Hinzu kommen Verbesserungen bei In-Memory-, Graph-Processing-, Sharding- und Multitenancy-Anwendungen.

Die neuen Blockchain-Tabellen der 21c sind eine Ergänzung zur bereits bestehenden Oracle Blockchain-Plattform. Sie sind Teil des Crypto-Secure Data-Managements. Sie bieten unveränderliche Insert-Only-Tabellen, deren Zeilen verschlüsselt miteinander verknüpft sind. Diese Funktionen zum Erkennen und Verhindern von Manipulationen direkt in der Oracle-Datenbank sollen die Daten vor unerlaubten Änderungen schützen.

Die Blockchain-Tabellen ergänzen Oracles bestehende Blockchain-Plattform. Sie sollen Manipulationen der Daten erkennen und verhindern.

(Bild: Oracle)

Eine weitere wichtige Neuerung ist der native JSON Datentyp. Zwar unterstützt Oracle schon seit langem SQL/JSON-Abfragen und -Indexierung, hat jetzt jedoch einen neuen JSON-Datentyp hinzugefügt, der bis zu zehnmal schnellere Scans und bis zu viermal schnellere Updates ermöglichen soll.

Mit AutoML steht jetzt eine integrierte DB-Funktion für Machine Learning (ML) zur Verfügung. Das Modul erstellt und vergleicht automatisch verschiedene ML-Modelle und soll die Nutzung von ML durch Nichtfachleute erleichtern. Zu AutoML gehört auch eine umfangreiche Bibliothek beliebter ML-Algorithmen, darunter zum Erkennen von Anomalien sowie Regressions- und Deep-Learning-Analysen.

Neu ist ebenfalls, dass JavaScript nun direkt innerhalb der Datenbank ablauffähig ist. Dies ist der eingebetteten Graal Multilingual Engine zu verdanken. Darüber hinaus werden JavaScript-Datentypen automatisch den Oracle-Database-Datentypen zugeordnet und umgekehrt. Außerdem lässt sich SQL direkt mit dem eingebetteten JavaScript-Code ausführen.

Der ebenfalls neue Persistent Memory Support verbessert die Leistung von I/O-intensiven Workloads. Er speichert die Daten direkt im lokalen Persistent Memory (PMEM). SQL wird direkt auf die PMEM-Daten ausgeführt, wodurch kein großer Buffer-Cache mehr erforderlich ist. Darüber hinaus verhindern neue Algorithmen eine inkonsistente Speicherung im PMEM.

Die In-Memory-Speicherung unterstützt nun sowohl Zeilen- als auch Spaltenformate in derselben Tabelle. Beide können gleichzeitig aktiv sein und bleiben dabei transaktionskonsistent. Dazu gehört auch ein neuer selbstverwaltender In-Memory-Spaltenspeicher, der das Platzieren und Entfernen von Objekten im In-Memory-Spaltenspeicher automatisch durchführt.

Die neuen Sharding-Verbesserungen ermöglichen es internationalen Konzernen, ihre Daten genau zu lokalisieren, um so die Vorgaben für die Datensouveränität und den Datenschutz einzuhalten. Oracles Sharding bietet hierzu eine lineare Skalierbarkeit, Fault-Isolation und Geoverteilung für groß angelegte Web-Anwendungen. Die Database 21c verfügt über ein Sharding Advisor-Tool, mit dem das Design des Datenbankschemas sowie die Workload-Charakteristiken vereinfacht und optimiert werden können.

Dass eine Datenbank für alle Datenformate und alle Aufgaben im Unternehmen dient, sieht Oracle als seinen größten Vorteil gegenüber der Konkurrenz an.

(Bild: Oracle)

Ferner ergänzt der Cloud-basierte APEX-Service die neue Database 21c. Hierbei handelt es sich um einen Meta-Code-Generator, zur Ausführung ist also ein Interpreter erforderlich. Zum neuen APEX-Servicepaket gehören neben der APEX-Plattform auch eine Autonomous Database, ein vorkonfigurierter Middle-Tier bestehend aus Oracle REST Data Service und SQL Developer Web. Unterstützt wird Autoscaling bis zu 128 OCPUs und 128 TB Storage sowie viele weitere Oracle-Dienste.

Mit dem Konzept einer einzigen Datenbank für alle Datenformate und Aufgabenstellungen will sich Oracle vor allem gegenüber den Spezialangeboten von Amazon (Aurora, DocumentDB, Redshift, Qunatum Ledger), Azure (Synapse Analytics), Google (Big Query) MongoDB (Document Store) und Snowflake (Data Warehouse) abgrenzen. 21c steht den Entwicklern auch als Autonomous Database im Rahmen des Always-Free-Angebots zur Verfügung. Es gibt es seit Herbst 2019 und beinhaltet kostenloses Entwickeln, Testen und Einsetzen von Apps ohne zeitliche Begrenzung. Neben zwei Autonomous Database gehören auch zwei OCI Compute VMs, 100 GB Block-, 10 GB Objektspeicher, Load-Balancer sowie Monitoring und Messaging zum Paket.

(fo)