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Ryzen 5000U/H: AMD startet Notebook-Prozessoren mit Zen 3

AMD lässt die nächste Ryzen-Generation für Notebooks vom Stapel. Die neue Kernarchitektur Zen 3 kommt allerdings nicht in allen Prozessormodellen zum Einsatz.

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(Bild: AMD)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, nun ist es offiziell: AMD-Chefin Lisa Su hat auf ihrer diesjährigen CES-Keynote die Ryzen-5000-Prozessoren vorgestellt – exakt ein Jahr nach dem Start der Ryzen-4000-Generation auf der CES 2020. Damals brachten 7-Nanometer-Fertigung und acht Zen-2-Kerne AMD bei Notebook-Prozessoren in Führung. Mit Ryzen 5000 erfolgt jetzt der Wechsel auf Zen 3 und damit verbunden deutlich gewachsenen Cache-Größen.

Diese Kombination hat bei den bereits verfügbaren Ryzen-5000-Prozessoren für Desktop-PCs für einen weiteren Performance-Schub gesorgt. Ein solcher ist also auch für Notebooks zu erwarten, wenngleich unabhängige Benchmark-Ergebnisse bislang noch ausstehen.

Allerdings stiftet AMD im CPU-Portfolio Verwirrung. Bei den Ryzen-5000U-Prozessoren für flache Notebooks (15-Watt-Klasse) kommt die Zen-3-Architektur ("Cezanne") nämlich nicht in allen Modellen zum Einsatz, sondern nur bei denjenigen, deren Modellnummer an zweiter Stelle eine gerade Ziffer aufweist: Der Ryzen 7 5800U ist ein Achtkerner, der Ryzen 5 5600U ein Sechskerner, beide mit Zen-3-Architektur. Im Ryzen 7 5700U, Ryzen 5 5500U und Ryzen 3 5300U stecken hingegen acht, sechs oder vier Kerne der bisherigen Zen-2- Architektur ("Lucienne").

AMD Ryzen 5000 für Notebooks
Modell Kerne / Threads (Core) TDP Basistakt max. Turbotakt L3-Cache
Ryzen 9 5980HX 8 / 16 (Zen 3) 45 W+ 3,3 GHz 4,8 GHz 16 MByte
Ryzen 9 5900HX 8 / 16 (Zen 3) 45 W+ 3,3 GHz 4,6 GHz 16 MByte
Ryzen 7 5800H 8 / 16 (Zen 3) 45 W 3,2 GHz 4,4 GHz 16 MByte
Ryzen 5 5600H 6 / 12 (Zen 3) 45 W 3,3 GHz 4,2 GHz 16 MByte
Ryzen 9 5980HS 8 / 16 (Zen 3) 35 W 3,0 GHz 4,8 GHz 16 MByte
Ryzen 9 5900HS 8 / 16 (Zen 3) 35 W 3,0 GHz 4,6 GHz 16 MByte
Ryzen 7 5800HS 8 / 16 (Zen 3) 35 W 2,8 GHz 4,4 GHz 16 MByte
Ryzen 5 5600HS 6 / 12 (Zen 3) 35 W 3,0 GHz 4,2 GHz 16 MByte
Ryzen 7 5800U 8 / 16 (Zen 3) 15 W 1,9 GHz 4,4 GHz 16 MByte
Ryzen 7 5700U 8 / 16 (Zen 2) 15 W 1,8 GHz 4,3 GHz 8 MByte
Ryzen 5 5600U 6 / 12 (Zen 3) 15 W 2,3 GHz 4,2 GHz 16 MByte
Ryzen 5 5500U 6 / 12 (Zen 2) 15 W 2,1 GHz 4,0 GHz 8 MByte
Ryzen 3 5300U 4 / 8 (Zen 2) 15 W 2,6 GHz 3,8 GHz 8 MByte

Das erinnert an AMDs seltsame Zusammenstellung des Ryzen-4000U-Portfolios, in dem es Modelle mit und ohne Simultaneous Multithreading (SMT) gab. Rückblende: Notebooks mit SMT-losen Ryzens waren anno 2020 deutlich früher verfügbar als solche mit SMT. Das lässt befürchten, dass es diesmal ähnlich laufen wird und die ersten Ryzen-5000-Notebooks mit Zen-2-Innenleben erscheinen werden – und sich die Performance damit nicht nennenswert von Ryzen-4000-Notebooks unterscheiden wird. Immerhin: SMT ist kein Unterscheidungsfaktor mehr und bei allen 5000er-Modellen aktiv.

Wie bislang haben die Notebook-Prozessoren eine integrierte Grafikeinheit, doch detailliertere Informationen dazu liegen bislang nicht vor. Gerüchten zufolge hat sich bei ihr abgesehen von Taktfrequenzen wenig gegenüber Ryzen 4000 ("Renoir") geändert.

Bei den leistungsstärkeren Ryzen-5000H-Modellen (45-Watt-Klasse) gibt es keinen Unterschied bei der Kernarchitektur: Dort findet man durchgängig Zen 3 vor (und auch SMT). Angesichts des Fokus auf potente Notebooks gibt es dort auch keine Quad-Cores, sondern immer mindestens sechs Kerne (Ryzen 5).

Wie gehabt bietet AMD mit den HS-Derivaten auch wieder Modelle an, die mit 35 Watt TDP spezifiziert und für kompakte 13- bis 15-Zöller gedacht sind. Der Erfolg dieser Geräteklasse – allen voran vom Vorzeigegerät Asus RoG Zephyrus G14 – soll also fortgeschrieben werden. Pikant: Auch Intel nimmt sich mit Tiger Lake-H35 exakt dieses Konzepts an, bietet darin aber nur Quad-Cores. AMD fährt hingegen quer durch alle TDP-Klassen bis zu acht CPU-Kerne auf.

Mit den Ryzen-5000-Prozessoren will AMD auch bei der Single-Threading-Leistung an die Spitze.

(Bild: AMD)

Mit Ryzen 5000 kommt zusätzlich ein weiteres CPU-Derivat am oberen Ende hinzu: Die beiden Achtkerner Ryzen 9 5900HX und 5980HX sind die Gegenstücke zu Intels HK-Modellen und kommen wie diese ohne Multiplikatorsperre daher. Das erlaubt besonders leistungsstarke Notebooks mit ab Werk übertakteten Prozessoren. Verglichen mit dem Ryzen 7 5800H fallen zudem die Taktfrequenzen höher aus.

Generell deutet sich ein Umschwung bei Gaming-Notebooks an. Trotz der Performance der Ryzen-4000-Prozessoren und Intels Roadmap-Umstellungen sowie -Verzögerungen wegen der verkorksten 10-Nanometer-Fertigung gab es anno 2020 keine High-End-Gaming-Notebooks mit AMD-Prozessoren, weil die Entwicklung von Notebooks einen langen Vorlauf braucht.

Dieses Jahr wird das ganz anders aussehen: Die Notebook-Hersteller haben ihre Entwicklung zugunsten von AMD umgestellt. AMD-Gaming-Notebooks wird es deshalb nicht nur mit Mittelklasse-, sondern auch mit High-End-GPUs geben. Nvidias Launch der mobilen GeForce-RTX-3000-Grafikkchips dürfte sogar zum Großteil in Ryzen-5000H-Notebooks erfolgen – Intels Achtkern-Gegenstück Tiger Lake-H45 wird schließlich wohl erst im Frühjahr erscheinen.

Erste Notebooks mit Ryzen 5000 sollen laut AMD bereits im Februar erscheinen. In welchem Umfang das klappt, hängt aber wie inzwischen üblich davon ab, welchen weiteren Verlauf die Coronavirus-Pandemie nimmt: Fertigung und Logistik stehen seit rund einem Jahr unter massivem Druck, was generell zu schlechter Verfügbarkeit und Preisanstiegen von Notebooks (und vielen anderen Technik-Produkten) geführt hat.

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