Verteilte Datenbank: Cockroach Labs sichert Finanzierung für weiteres Wachstum

Weitere 160 Millionen US-Dollar Investmentkapital sollen den Geschäftsausbau rund um die NewSQL-Datenbank CockroachDB unterstützen.

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(Bild: Graphics Master/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Cockroach Labs, Anbieter der verteilten, Cloud-nativen SQL-Datenbank CockroachDB konnte im vergangenen Jahr sowohl die Zahl seiner Kunden als auch den Umsatz verdoppeln, wie das Unternehmen in einer Blogmitteilung bekannt gab, ohne dabei konkrete Finanzdaten zu offenbaren. Um das Wachstum auch weiterhin finanzieren zu können, sicherte sich Cockroach Labs allerdings im Rahmen einer neuerlichen Finanzierungsrunde 160 Millionen US-Dollar frisches Kapital von den Investmentfirmen Altimeter Capital, Greenoaks, Lone Pine, Benchmark, BOND, FirstMark, GV, Index Ventures und Tiger Global.

Wie Cockroach Labs, das dem Warehouse-as-a-Service-Anbieter Snowflake nacheifert, vertrauen offenbar auch die Investoren auf eine beständig wachsende Nachfrage nach modernen, flexibel skalierbaren Datenbanksystemen. Im Jahr der Corona-Pandemie habe Cockroach Labs von den Trends zu mehr Remote- und Homeoffice-Arbeit sowie der beschleunigten digitalen Transformation profitieren können und neue Kunden sowohl unter Start-ups, die hochskalierbare Systeme benötigen, wie auch etablierten Unternehmen gewinnen können, die ihre Dateninfrastruktur aktualisieren und widerstandsfähiger gestalten wollen.

CockroachDB, dessen Version 1.0 Mitte 2017 erschien, zählt zu den sogenannten NewSQL-Systemen, die typischerweise auf einem relationalen Datenmodell basieren und SQL als Abfragesprache nutzen. Wie NoSQL-Datenbanken erfüllt sie darüber hinaus hohe Anforderungen an Skalierbarkeit und Flexibilität. Das 2015 von ehemaligen Google-Mitarbeitern gegründete Unternehmen wählte den Namen Cockroach, um bei Anwendern der Datenbank eine Assoziation zur Widerstandsfähigkeit und dem Durchhaltevermögen von Kakerlaken zu wecken. Denn auch die CockroachDB-Server kommen stets in Gruppen daher, sodass nicht gleich der gesamte (Daten)Bestand gefährdet ist, wenn ein Knoten stirbt.

CockroachDB konkurriert vor allem mit vergleichbaren Angeboten wie Google Cloud Spanner, auf dessen Open-Source-Projekt die Datenbank auch aufsetzt. Sie unterstützt strikt ACID-Transaktionen (Atomicity, Consistency, Isolation und Durability) und baut als verteilte SQL-Datenbank auf einen transaktionalen und konsistenten Key-Value Store, für den die Entwickler bei Cockroach Labs auf RocksDB vertrauen. CockroachDB will zudem damit punkten, anders als viele Mitbewerber, von den großen Cloud-Providern unabhängig zu sein. Seit Herbst 2019 bietet das Unternehmen einen eigenen verwalteten Cloud-Dienst CockroachDB as a Service an, den Anwender auf unterschiedlichen Plattformen wie AWS oder Google Cloud Platform (GCP) nutzen können.

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(Bild: Albert Hulm)

Verteilte Datenbanken mit CockroachDB

Während sich gängige SQL-Datenbanken wie MySQL mit der Skalierung schwertun, ist CockroachDB darauf ausgelegt, auf vielen Servern synchron zu laufen.

Dieser DBaaS ist laut Cockroach Labs unter den neuen Kunden des Unternehmens so beliebt, dass mittlerweile mehr als die Hälfte aller CockroachDB-Anwender damit arbeitet. Wie Branchenkenner allerdings zu bedenken geben, eigne sich die NewSQL-Datenbank primär für den Einsatz in neuen Projekten beziehungsweise Anwendungen mit umfassendem Anpassungsbedarf, während beispielsweise MariaDB SkySQL auch Jahrzehnte alte kompatible Applikationen auf einfacherem Weg in die Cloud portieren könne.

Aus Sicht von Entwicklerinnen und Entwicklern gilt es zudem, die Lizenzpolitik von Cockroach Labs im Auge zu behalten. Während die Datenbank ursprünglich generell frei unter Apache-2.0-Lizenz zur Verfügung stand, gilt seit Mitte 2019 die Business Source License (BSL). Sie verbietet die kommerzielle Verbreitung eines CockroachDB as a Service ohne eine dafür erworbene kostenpflichtige Lizenz. Damit folgt Cockroach Labs dem Vorbild anderer Datenbankanbieter – darunter Redis, MongoDB, Confluent und MariaDB –, die ihre Open-Source-Anwendungen vor der ihrer Einschätzung nach missbräuchlichen Nutzung durch Cloud Service Provider schützen wollen. Die Core-Edition von CockroachDB ist seither zwar keine OSS im Sinne der OSI-Definition mehr, der Sourcecode steht aber weiterhin frei zur Verfügung und die Datenbank lässt sich in vielen Anwendungsfeldern mit einer unbegrenzten Zahl von Knoten weiterhin kostenlos einsetzen.

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