Filesharing: US-Provider muss der Musikindustrie 1 Milliarde Dollar zahlen

10.000 Musikstücke haben Kunden des Providers Cox über Filesharing kopiert. Weil Cox es nicht verhindert hat, wurde die Firma zu 1 Milliarde Dollar verurteilt.

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Szene eines Freiluftkonzerts

Eric Burdon and the Animals bei einem Freiluftkonzert in Sacramento 2016

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Der US-Internetprovider Cox Communications muss eine Milliarde US-Dollar (aktuell 823 Millionen Euro) an 57 Plattenfirmen und Musikverlage überweisen. Kunden des ISP haben in den Jahren 2013 und 2014 10.017 Musikstücke über Filesharing-Netze kopiert. Weil Cox diese Kunden trotz Beschwerden der Rechteinhaber nicht vom Internet abgeschnitten hat, muss das Unternehmen jetzt als Beitragstäter für die Copyrightverletzungen seiner Kunden geradestehen.

Das geht aus einer aktuellen Entscheidung des US-Bundesbezirksgerichts für das östliche Virginia hervor. Zunächst hatten Geschworene Cox Communications Ende 2019 zu fast 100.000 Dollar pro Musikstück verurteilt, was multipliziert mit 10.017 genau eine Milliarde Dollar macht. Als Höchstbetrag sieht das Gesetz sogar 150.000 Dollar pro Rechtsverletzung vor.

Daraufhin beantragte Cox eine Reduktion der Gesamtsumme: Ein Teil der Musikstücke sei von einander abgeleitet, etwa in Form von Remixes oder kürzeren Varianten. Daher dürfe nicht der selbe Betrag für alle Stücke veranschlagt werden. Doch das, so das Gericht, hätte Cox im Geschworenenverfahren vorbringen müssen. Nun sei es dafür zu spät.

Der Provider hat noch die Möglichkeit einer Berufung an das Bundesberufungsgericht für den vierten Bundesgerichtsbezirk. Das Verfahren heißt Sony Music et al v. Cox Communications et al und ist seit 2018 am US-Bundesbezirksgericht für das östliche Virginia unter Az. 1:18-cv-00950 anhängig.

(ds)