Skimming: Schaden durch Datenklau an Geldautomaten auf Rekordtief

Experten halten den Datenklau an Geldautomaten in Deutschland für ein Auslaufmodell. Sowohl Zahl der Angriffe als auch Schäden sanken 2020 auf Rekordtief.

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(Bild: Robert Kneschke/Shutterstock.com)

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  • dpa

Der Schaden durch Datenklau an Geldautomaten in Deutschland ist im Gesamtjahr 2020 auf ein Rekordtief gesunken. Auf rund 1,06 Millionen Euro beziffert die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme die Bruttosumme der Schäden durch sogenanntes "Skimming", also das Ausspähen von Kartendaten und Geheimnummer (PIN).

2019 hatten sich die "Skimming"-Schäden in Deutschland noch auf etwas mehr als 1,4 Millionen Euro belaufen. Im Jahr 2013 waren es 11,3 Millionen Euro, 2012 wie 2011 sogar jeweils 34 Millionen Euro. Die Finanzbranche führt den Rückgang vor allem auf Investitionen in die sogenannte EMV-Technik zurück: Dabei sind Bezahlkarten mit einem Prozessor-Chip ausgestattet, die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft. Deutschland setzt seit Jahren auf diese Technik.

Von Januar bis einschließlich Dezember 2020 manipulierten Kriminelle nach Angaben von Euro Kartensysteme bundesweit 152 Mal Geldautomaten, um an Daten von Bankkunden zu kommen. Im Jahr zuvor hatte es 245 solcher "Skimming"-Fälle gegeben. Dabei können einzelne Automaten mehrfach angegriffen worden sein. Im vergangenen Jahr schlugen Datendiebe vor allem in Nordrhein-Westfalen (44 Fälle), Hessen (33) und Niedersachsen (20) zu.

Verbraucher in Deutschland, die Opfer von "Skimming" geworden sind, müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der Regel ersetzen Geldinstitute solche Schäden – vorausgesetzt, die Kunden sind sorgfältig mit ihrer Bankkarte und PIN umgegangen. Dank internationaler Abkommen kann sich die hiesige Kreditwirtschaft inzwischen fast die gesamte Schadenssumme zurückholen. Denn für Schäden aus betrügerischen Geschäften mit geklauten Kartendaten müssen die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen.

Im Grunde sind Kartenfälschungen nur noch dort einsetzbar, wo Bezahlkarten noch mit relativ leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet werden und Lesegeräte im Handel auf Magnetstreifen ausgelegt sind. 2020 kamen Kartendubletten auf Basis von hierzulande geklauten Daten vor allem in Indien (rund 35 Prozent Schadensanteil), den USA (26,6 Prozent) und Indonesien (15,4 Prozent) zum Einsatz.

Weitaus größere Schäden kommen in Deutschland seit Jahren infolge von Diebstahl und Verlust von Zahlungskarten zusammen. Hierbei registrierte Euro Kartensysteme im vergangenen Jahr eine Steigerung auf 10.839 (Vorjahr: 10.790) Fälle. Der Bruttoschaden durch Verlust und Diebstahl von Karten stieg von rund 14,6 Millionen Euro auf fast 15,7 Millionen Euro. Viele Verbraucher machen es Kriminellen leicht, weil sie trotz aller Warnungen Karte und PIN zusammen im Geldbeutel aufbewahren.

(axk)