Smog und Stromausfälle: Iran gibt Bitcoin-Mining Mitschuld

Irans Metropolen leiden unter Stromausfällen und Smog. Eine Mitschuld sollen Mining-Farmen haben, die den billigen Strom nutzen, um Kryptogeld zu schürfen.

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(Bild: Svetlana Sotnikova/Shutterstock.com)

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Die Führung des Iran hat energieintensivem Bitcoin-Mining eine Mitschuld an aktuellen Problemen mit der Elektrizitätsversorgung und dem massiven Smog in Städten der Islamischen Republik gegeben. Medien berichten, dass es in der Hauptstadt Teheran und anderen Metropolen des Landes in den vergangenen Wochen immer wieder Stromausfälle gegeben habe. Gleichzeitig habe der Smog teilweise gesundheitsschädliche Ausmaße erreicht, schreibt Bloomberg.

Während auch andere Gründe genannt werden, seien zuletzt auch von offizieller Seite immer wieder illegale Bitcoin-Miner als mitverantwortlich bezeichnet worden. Die Kryptowährung hatte zuletzt neue Höchststände erreicht und das Mining damit wieder attraktiver gemacht. Inzwischen ist der Wert aber wieder gefallen.

Die Islamische Republik ist seit Jahren Ziel immer drakonischerer Wirtschaftssanktionen der Vereinigten Staaten, die nach der Aufkündigung des Atomabkommens verhängt wurden. Der Ausschluss aus den globalen Handelsbeziehungen belastet Irans Wirtschaft, gleichzeitig sind die subventionierten Strompreise in dem rohstoffreichen Land so niedrig, wie kaum anderswo auf der Welt. Seit Jahren ist das Land deshalb ein beliebter Standort für Kryptogeldschürfer, die sich auf die energiehungrigen Bitcoin-Berechnungen spezialisiert haben. Zuvor hatte China eine härtere Gangart gegen die Praxis angeordnet und damit viele Miner in andere Staaten getrieben.

Die Führung des Iran hatte zunächst uneinheitlich auf diesen Zustrom der Krypto-Miner reagiert. So wie andere Staaten, die von den USA aus den globalen Finanzbeziehungen gedrängt wurden, hatte auch die Islamische Republik Kryptogeld als mögliche Alternative begrüßt, erläutert Radio Free Europe. Andererseits sind die Sorgen um die Stromversorgung nicht neu: 2019 waren Mining-Farmen geschlossen worden, um deren hohen Stromverbrauch entgegenzutreten. Im Juli 2019 führte die iranische Regierung dann eine Lizenz für legales Kryptomining ein und geht seitdem immer wieder gegen nicht-lizenzierte Schürfer vor.

Auch jetzt sind solche Maßnahmen wohl wieder angedacht, aber die Probleme des Landes sind tiefgehender, heißt es bei Radio Free Europe weiter. So sei das Stromnetz insgesamt marode und wegen der insgesamt erhöhten Nachfrage im Winter mussten Kraftwerksbetreiber bereits auf Treibstoff in geringerer Qualität ausweichen, schreibt Bloomberg. Damit würden sie zum immensen Smog-Problem beitragen. Ein Kryptowährungsexperte aus Teheran versicherte der Washington Post derweil, dass Mining nur einen sehr kleinen Prozentsatz am Stromverbrauch des Landes einnehme. Der schlechte Zustand des Stromnetzes dagegen sei seit Jahren bekannt.

(mho)