Fast 160 Millionen Euro DSGVO-Bußgelder im Jahr 2020

Trotz Corona verhängten die EU-Datenschutzbehörden 2020 hohe DSGVO-Strafen. Und 2021 erwarten die Analysten von DLA Piper noch weniger Nachsicht.

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(Bild: Marian Weyo / shutterstock.com)

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Die wegen Verstößen gegen die Datenschutzgrundverordnung in der EU verhängten Strafen stiegen 2020 deutlich auf insgesamt 158,5 Millionen Euro. Gegenüber den 20 Vormonaten seit dem Inkrafttreten der DGSVO im Mai 2018 bedeutet dies ein Plus von 39 Prozent. Diese Zahlen über die 27 EU-Mitgliedsländer plus GB, Norwegen, Island und Liechtenstein gehen aus einem neuen Report der Kanzlei DLA Piper hervor.

Ein Blick auf die einzelnen Länder zeigt, wie unterschiedlich sie die DSGVO anwenden: So führt Deutschland zum Beispiel die Liste der seit Mai 2018 gemeldeten Verstöße mit 77.747 an, gefolgt von den Niederlanden mit 66.527 und dem Vereinigten Königreich mit 30.536. Umgerechnet auf 100.000 Einwohner nimmt Dänemark mit 155,6 gemeldeten Verstößen jedoch die Spitzenposition ein, knapp gefolgt von den Niederlanden mit 150.

Auffallend wenige Meldungen stammen hingegen aus Italien mit insgesamt 3460 beziehungsweise Frankreich mit 5389. Andererseits hat Italien seit Inkrafttreten der DSGVO summiert die höchsten Strafen verhängt, in Summe gut 69 Millionen Euro. So soll zum Beispiel Vodafone über 12 Millionen Euro zahlen. Frankreich führte diese Liste im Vorjahr noch an und nimmt nun mit 54 Millionen Euro den dritten Platz ein. Deutschland findet sich mit rund 69 Millionen auf dem zweiten Platz wieder.

Frankreichs Vorgehen gegen Google im Jahr 2019 mit einer Strafe von 50 Millionen Euro bleibt die bislang höchste DSGVO-Geldbuße einer Datenschutzbehörde. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie fielen jedoch 2020 einige Bußgelder deutlich niedriger als anfangs gefordert aus: Unter anderem senkte die britische Datenschutzbehörde die von British Airways zu zahlende Strafe auf 20 Millionen Pfund – von zuvor gut 183 Millionen, umgerechnet etwa 204 Millionen Euro.

Auszüge des Reports finden sich bei DLA Piper. Für das neue Jahr erwarten die Analysten, dass aufgrund der Pandemie hingenommene Datenschutzverstöße nun stärker verfolgt würden. Es handelt sich um die dritte Ausgabe des Reports, der Vorgänger erschien Anfang 2020.

(fo)