Brave: Web-Browser mit eingebautem IPFS-Support

Der Browser Brave kann neuerdings Inhalte aus dem InterPlanetary File System anzeigen – per Gateway oder über einen IPFS-Node im Browser.

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Der auf Privatssphäre konzentrierte Web-Browser Brave unterstützt seit Version 1.19 das InterPlanetary File System (IPFS). Ressourcen im IPFS können über ein externes HTTP-Gateway geöffnet werden oder über einen lokalen IPFS-Node, den der Browser nach Bedarf startet, um am Netzwerk teilzunehmen.

Insbesondere letzteres ist ein Alleinstellungsmerkmal unter gängigen Browsern. Opera für Android bringt zwar Unterstützung für IPFS mit, kann IPFS-Inhalte aber nur über die erwähnten Gateways anzeigen. Prinzipbedingt kann das jeder normale Browser auch – allerdings weniger komfortabel. Für Firefox und Chromium-Browser gibt es Plug-ins, aber einen lokalen oder, wie bei Brave, im Browser integrierten Node ersetzen sie nicht.

IPFS ist ein "peer-to-peer hypermedia protocol" und will langfristig HTTP (das "Hypertext Transfer Protocol") ersetzen. Anders als HTTP setzt IPFS nicht auf eine Client-Server-Architektur, sondern verteilt Daten auf alle teilnehmenden Knoten. Ähnlich wie BitTorrent und andere Peer-to-peer-Protokolle (P2P) ist es dadurch unter anderem deutlich ausfallsicherer und zensurresistenter als das klassische Web.

Ressourcen können im IPFS abgerufen werden, indem man einen eigenen Node betreibt, ähnlich einem P2P-Client. Statt URLs, die angeben, wo eine Datei zu finden ist – und auch ins Leere zeigen können –, nutzt IPFS Inhaltsaddressierung (content-based addressing): Dateien werden über ihren Inhalt und nicht ihren Ort identifiziert. Über URI-Schemata wie ipfs:// oder ipns:// können die Daten abgerufen werden und auch aufeinander verweisen. So können unter anderem komplette Webseiten im IPFS angelegt werden, ohne dass es einen (oder mehrere) dedizierte Server gibt, die sie ausliefern.

Die vollwertige Integration von IPFS in einen Browser ist nicht trivial. Die Inhaltsadressierung erfordert Anpassungen bei Sicherheitsmaßnahmen wie der Same-Origin-Policy und sowohl die Speicherung von Daten im eigenen IPFS-Node als auch die Nutzung von HTTP-Gateways erfordert spezielle Datenschutzerwägungen. Im ersten Fall ist man aktiver Teilnehmer eines P2P-Netzwerkes, im zweiten Fall sehen Gateway-Betreiber wie Cloudflare den Netzwerkverkehr.

Die Entwickler von Brave erklären in der Ankündigung zur IPFS-Unterstützung welche Gedanken sie sich gemacht haben. Dort geben sie auch Auskunft über weitere Pläne: Unter anderem sollen Braves mobile Browser Unterstützung für IPFS erhalten, der Browser soll lernen IPFS-Inhalte über DNS-Records zu adressieren und Nutzer sollen über Brave eigene Websites im IPFS veröffentlichen können.

(syt)