Aus für die Telefonmarke o.tel.o

Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, ist seit heute Gewissheit: Die Telefonmarke o.tel.o wird zum 1. November eingestellt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, die betroffenen Unternehmen aber hartnäckig ins Reich der Spekulationen verwiesen, ist seit heute Gewissheit: Die Telefonmarke o.tel.o wird am 1. November vom Markt genommen. Der Vorsitzende der Muttergesellschaft Arcor, Harald Stöber, begründete die Maßnahme damit, dass o.tel.o Preissenkungen im ersten Halbjahr 2001 nicht durch ein entsprechendes Volumenwachstum habe kompensieren können und dass der Umsatz der gesamten Arcor-Gruppe dadurch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gesunken sei. In der Vergangenheit hatten allerdings zunehmend Gerüchte die Runde gemacht, nach denen es wegen der besseren Marktposition der sehr viel kleineren Tochter o.tel.o zunehmend Querelen zwischen Arcor und o.tel.o gegeben hatte. Die Konkurrenz aus dem eigenen Haus sei einfach zu stark, hieß es aus Vorstandskreisen.

Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der IFA in Berlin berichtete Stöber, dass die Kundenzahl von o.tel.o zwar "gering um 110.000" auf jetzt 1,3 Millionen Kunden gestiegen sei, dass sich der Umsatz aber um knapp 50 Millionen Euro verringert habe. "Die Zeiten für eine 2-Marken-Politik sind vorbei", sagte Stöber. Mit der Übertragung der o.tel.o-Geschäftsaktivitäten auf Arcor wolle man jetzt "die Kräfte bündeln". Neben der Einbindung des Vertriebs würden das Abrechnungssystem und die Technik von o.tel.o zu Arcor migriert. Die Zusammenführung der o.tel.o-Netze mit dem von Arcor soll Ende 2001 beendet sein. Parallel würden die IT-Abrechnungsanlagen zu einem gemeinsamen EDV-System zusammengefasst. Die 550 Mitarbeiter von o.tel.o will Arcor zum 1. Januar 2002 übernehmen.

Die Kunden von o.tel.o wurden unterdessen in einem Schreiben über die anstehende Umstrukturierung informiert. Außer der Namensumstellung ergäben sich keine Veränderungen, heißt es darin. Mit einem Guthaben von zehn Mark, das man im November kostenlos abtelefonieren könne, will Arcor den o.tel.o-Kunden den erzwungenen Wechsel schmackhaft machen. Konsequenzen hat das Aus von o.tel.o auch für den Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Seit Sommer 2000 ist das Telekommunikationsunternehmen Haupt-Sponsor der Berliner. "Wir wollen aus dem bis Mitte 2003 geltenden Sponsorenvertrag nach Möglichkeit aussteigen" sagte Arcor-Vorstand Klaus Thiemann in Köln. Falls ein Ausstieg nicht möglich sei, werde künftig der Name Arcor auf den Trikots der Spieler prangen. "Bei einer Markenbekanntheit von 70 Prozent macht dies für Arcor allerdings wenig Sinn", meinte Thiemann. (pmz)