SAP trennt Spreu vom Weizen
Laut einem Zeitungsbericht sollen in Deutschland leistungsschwache Mitarbeiter "identifiziert" werden.
Bei SAP stehen anscheinend nicht nur jenseits des Atlantiks Entlassungen an. Nun müssen sich wohl auch die 10.000 Beschäftigen in Deutschland auf eine härtere Unternehmenskultur einstellen. Laut einem Bericht der Financial Times Deutschland liegt der Zeitung eine E-Mail von SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann vor, nach der leistungsschwache Mitarbeiter ausgesiebt werden sollen. Wörtlich heißt es laut dem Blatt: "Sollten leistungsfördernde Maßnahmen keinen ausreichenden Erfolg haben und Mitarbeiter weiter unterhalb gemeinsam erarbeiteter Erwartungen bleiben, müssen wir auch im Einzelfall die Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Betracht ziehen."
Im Oktober hatte SAP weniger Gewinn vermeldet und seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Für SAP Anlass, Restrukturierungsmaßnahmen durchzuführen. Der harte Ton, wie er aus der E-Mail klingt, ist neu für die sonst familiäre Stimmung bei SAP. Bisher war in dem Softwareunternehmen Wert auf eine funktionierende Unternehmenskultur gelegt worden. Bei SAP gibt es aber keinen Betriebsrat; die Mitarbeiter sind selbst Teilhaber über Aktienoptionen.
Laut Financial Times bestätigte ein SAP-Sprecher, dass es ein spezielles Programm gebe. Damit sollten Mitarbeiter, die unter den Leistungserwartungen lägen, besser identifiziert werden können. Dies sei ein normaler betriebswirtschaftlicher Prozess. Gegebenenfalls müsse man sich auch von sehr leistungsschwachen Mitarbeitern trennen. Konkrete Entlassungspläne für Deutschland gebe es aber nicht. Erste Anzeichen für einen Wandel in der Unternehmenskultur gab es bei SAP ab Juni 2000, als die Softwareabteilung umgebaut wurde und viele Mitarbeiter auf die Straße gesetzt wurden. (anw)