VoIP boomt: EU-Bürger telefonieren mehr über das Internet

Immer mehr EU-Bürger sind online, in Dänemark sogar praktisch jeder. Am schnellsten gewachsen ist 2020 die Internet-Telefonie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Ein Telefonhörer mit Autostecker liegt auf einem WLAN-Router

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

In Folge der Corona-Krise haben im vergangenen Jahr mehr Menschen in der EU über das Internet telefoniert. Im Vergleich zu anderen Internettätigkeiten nahm dieser Wert am stärksten zu. Grund für den Anstieg dürften insbesondere die von den meisten EU-Staaten verhängten Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sein.

Wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten des EU-Statistikamtes Eurostat hervorgeht, nutzten in der EU rund 60 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in den drei Monaten vor der Befragung das Internet für Anrufe. 2019 waren es noch rund 52 Prozent, zu Beginn der Erhebungen 2008 nur rund 17 Prozent.

So viele befragte haben angegeben, in den letzten drei Monaten Telefonate und/oder Videtelefonate über das Internet geführt zu haben.

(Bild: Eurostat)

Unter den EU-Staaten waren die online getätigten Telefon- und Videoanrufe in Zypern (85 Prozent) und den Niederlanden (83 Prozent) am beliebtesten. In Tschechien und Slowenien war der Anteil mit jeweils rund 52 Prozent am niedrigsten. Deutschland lag mit 65 Prozent auf Platz elf. Österreich liegt mit 60 Prozent genau im EU-Schnitt. Der EU-Durchschnittswert ist allerdings geschätzt, weil aus Frankreich und Italien keine Daten verfügbar sind.

Ein Großteil der EU-Bevölkerung nutzte das Internet im vergangenen Jahr vor allem zum Senden und Empfangen von E-Mails (74 Prozent), zur Informationssuche über Waren und Dienstleistungen (69), für Instant Messaging etwa über Signal, Telegram, Threema oder WhatsApp (68), zum Lesen von Nachrichten (65) sowie zum Telefonieren oder für Videoanrufe (60). Eine Mehrheit der Menschen nutzte das Internet auch für Bankgeschäfte (57), zum Musik hören (56), für soziale Netzwerke (56) und zur Suche nach Gesundheitsinformationen (55).

Insgesamt gaben 87 Prozent der Menschen in der EU an, in den letzten drei Monaten das Internet genutzt haben. Die Internetnutzung ist laut Eurostat-Erhebungen über die Jahre hinweg schnell angestiegen: 2010 lag sie noch bei 67 und 2015 bei 78 Prozent. 2020 reichte der Anteil von 70 Prozent in Bulgarien bis 99 Prozent in Dänemark. In Deutschland waren es 94 Prozent, in Österreich 88 von Hundert. Für die Schweiz hat Eurostat im Jahr 2019 97 Prozent erhoben.

Die Daten basieren auf der jährlichen Erhebung zur Nutzung des Internets in Haushalten und durch Einzelpersonen. Die genannten Zahlen beziehen sich auf die Erfahrungen der Einzelpersonen in den letzten drei Monaten vor der Erhebung. Aufgrund von COVID-19-Beschränkungen variiert der Zeitpunkt dieses Drei-Monats-Zeitraums von Land zu Land.

(ds)