Nintendo Switch: BEUC legt EU-Beschwerde gegen driftende Joy-Con ein

Seit Jahren berichten Nutzer der Nintendo Switch über defekte Joy-Con-Controller. Nun schaltet sich der Europäische Verbraucherverband BEUC ein.

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Nintendo Switch

(Bild: Marharyta M/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Europäische Verbraucherverband BEUC hat bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Nintendo eingereicht. Darin geht es um den sogenannten Joy-Con-Drift, der vielen Besitzern der Hybrid-Konsole Switch bekannt ist: Wegen eines Defekts der "Joy-Con" genannten Controller bewegen sich Spielfiguren auch ohne Eingabe des Nutzers. Dadurch werden Videospiele unspielbar.

Der BEUC wirft Nintendo in dem Beschwerdeschreiben, das an den EU-Verbraucherschutz CPC adressiert ist, unter anderem "frühzeitige Obsoleszenz" vor: In über 88 Prozent der Fälle trete der Joy-Con-Drift bereits nach weniger als zwei Jahren auf. Das führe dazu, dass Käufer einer Switch oft nach kurzer Zeit neue Controller kaufen müssen.

Der Verbraucherverband fordert die EU-Kommission auf, das Problem europaweit zu untersuchen. Nintendo müsse außerdem dazu angehalten werden, den Fehler in seinen Switch-Konsolen zu beheben. Bis dahin müssten die Joy-Con-Controller kostenlos repariert werden.

Tatsächlich scheint Nintendo die vom Joy-Con-Drift betroffenen Gamepads auch außerhalb des Gewährleistungszeitraums teilweise gratis zu reparieren. Davon berichten zumindest einige Nutzer, die den Fehler festgestellt haben. Nintendo hat sich allerdings nie zu Gratis-Reparaturen verpflichtet – obwohl das Unternehmen den Fehler bereits öffentlich anerkannt hat.

"Nintendo muss jetzt eine richtige Lösung für das Problem finden, das tausende Konsumenten betrifft", schreibt BEUC-Direktorin Monique Goyens in einer Pressemitteilung. Der Verbraucherverband setzt sich aus unabhängigen Verbraucherorganisationen in der Europäischen Union zusammen. Laut Pressemitteilung sind bei diesen Organisationen insgesamt 25.000 Beschwerden über driftende Joy-Con eingegangen.

Vom Joy-Con-Drift betroffen ist neben der 2017 erschienenen Original-Version der Switch auch die Switch Lite aus dem Jahr 2019. Die Lite-Variante trifft das Problem besonders hart: Hier sind die Joy-Con nämlich fest verbaut und lassen sich nicht ohne Weiteres austauschen.

Die Nintendo Switch gehört zu den erfolgreichsten Konsolen in der Geschichte des japanischen Spieleunternehmens. Weltweit wurde sie über 70 Millionen Mal verkauft. Gerüchten zufolge arbeitet Nintendo gerade an einer Neuauflage der Switch, die unter anderem eine höhere Auflösung bieten soll.

(dahe)