Fujifilm GFX 100S: Mittelformat-Kamera in Vollformat-Größe

Die spiegellose Systemkamera Fujifilm GFX 100S arbeitet mit einem Mittelformatsensor mit 100-Megapixel-Auflösung. Das Gehäuse bleibt vergleichsweise kompakt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen

(Bild: Fujifilm)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps
Inhaltsverzeichnis

Fujifilm baut sein Mittelformatsystem mit der spiegellosen Systemkamera GFX 100S weiter aus. Auffällig: Die Kamera will sich als Alternative zu professionellen Vollformatmodellen platzieren. Dafür ist sie gegenüber der Schwester ohne S erheblich geschrumpft und außerdem leichter. Mit 900 Gramm wiegt sie nur noch 160 Gramm mehr als eine Canon EOS R5. Dazu ist sie lediglich einen Zentimeter breiter und zweieinhalb Zentimeter höher als diese spiegellose Vollformatkamera.

Erreicht haben die Entwickler das vor allem durch eine kleinere Verschlusseinheit und einen überarbeiteten Bildstabilisator. Zudem ist der Sucher nun fest ins Gehäuse integriert, bietet dafür jedoch eine gegenüber der Aufsteckversion (EVF-TL1) mit 3,69 Megapixeln geringere Auflösung und Vergrößerung (×0,77 statt ×0,85). Gleich geblieben ist hingegen der Sensor mit 102 Megapixeln Auflösung und einer Fläche von 43,8 × 32,9 Millimetern. Per Multi-shot Pixel Shift erreicht die Kamera eine maximale Auflösung von 400 Megapixeln, was aber nur unter extrem kontrollierbaren Aufnahmebedingungen (Reproduktion oder Produkt-Fotografie) sinnvoll einsetzbar sein dürfte. Der ISO-Einstellungen reichen von ISO 100 bis ISO 102.400.

Fujifilm GFX 100S (7 Bilder)

Die Fujifilm GFX 100S ist als Mittelformatkamera kaum größer als eine spiegellose Systemkamera wie die Canon EOS R5.
(Bild: Fujifilm)

Fujifilm hat die GFX 100S nicht nur fürs Studio konzipiert, sondern durchaus auch für den Outdoor-Einsatz etwa bei Hochzeiten oder für Natur- und Landschaftsfotografie. Das Gehäuse ist robust und rundum gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Laut Fujifilm wurden zudem die Frontseite sowie das Bajonett verstärkt, um schweren Mittelformat-Teleoptiken einen sicheren Halt zu bieten. Die Serienbildrate ist mit fünf Bildern pro Sekunde nicht rekordverdächtig, dürfte aber für die meisten Situationen ausreichen.

Weiterhin optimiert hat Fujifilm den Autofokus bezüglich seiner Geschwindigkeit (Reaktionszeit 0,18 s), Zuverlässigkeit bei geringem Licht (-5,5 EV) sowie einer schnelleren Analyse-Frequenz bei der Gesichts- und Augenerkennung.

Bei Bedienung der GFX 100S setzt Fujifilm wie viele andere Hersteller nun auf ein PASM-Moduswahlrad. Dem Fotografen stehen zusätzlich sechs frei konfigurierbare Custom-Modi zur Verfügung.

(Bild: Fujifilm)

Bei der Handhabung beschreitet Fujifilm wie schon bei der kürzlich erschienenen X-S10 neue Wege und spendiert nun auch der GFX 100S ein PASM-Moduswahlrad mit zusätzlich sechs Einstellungen für Benutzervorgaben (C1-C6). Direkt daneben liegt der Umschalter zwischen Video und Fotografie. Neben dem Display auf der Rückseite finden Fotografen den bekannten Joystick, um Autofokusfelder anzuwählen und in den Menüs zu navigieren. Er ist nun etwas größer sowie flacher ausgeführt und soll dadurch mehr Grip bieten.

Um das Gehäuse kompakt zu halten, verzichtet Fujifilm außerdem auf einen integrierten Hochformatgriff und übernimmt den kompakten Akku von der spiegellosen APS-C-Schwester X-T4. Damit soll sie auf immerhin 430 Aufnahmen (mit Sucher) kommen. Zum Speichern der Bilddaten setzt der Hersteller nach wie vor auf zwei SD-Karten-Schächte mit UHS II-Bus. Angesichts der niedrigen Serienbildrate und (lediglich) 4K-Video dürfte das genügen. Apropos Video: Die Kamera nimmt 4K-Videos mit 30p (max. 400 Mbit/s) wahlweise ohne Crop oder mit festem Crop von 1,1 auf dem Mittelformatsensor auf, was zu einem besonderen Bildeindruck mit weichem Bokeh führt. Nicht zu vergessen die inzwischen 19 Fujifilm-typischen Filmlooks von Provia über Velvia bis hin zu Eterna und dem neuen Nostalgic Neg im Stil der 1970er.

Die GFX 100S soll ab Ende Februar zum Preis von 6000 Euro in den Handel kommen und rutscht damit immer näher an das Profilager der Vollformatspiegellosen heran, zu dem unter anderem die neue Sony Alpha 1, Canons EOS R5, die Nikon Z7 II oder Panasonics Lumix S1R gehören.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das Fujinon GF 80mm F1.7 R WR passt wegen seiner kompakten Maß gut als lichtstarke Porträtlinse zur GFX 100S.

(Bild: Fujifilm)

Um die Vorteile des Mittelformates auszuspielen bedarf es Objektive einer möglichst großen Anfangsblende. Bislang bot das GF 110mm F2.0 die größte Lichtstärke in der GFX-Familie. Nun stellt Fujifilm mit dem GF 80mm F1.7 R WR ein weiteres lichtstarkes Porträtobjektiv vor. Es soll zum einen besonders kompakt sein und zum anderen ein großes Freistellungspotential sowie ein weiches Bokeh bieten.

Wie die GFX 100S soll auch das GF 80mm F1.7 R WR ab Ende Februar erhältlich sein und dann 2300 Euro kosten.

(pen)