Weltuntergang: Doomsday Clock bleibt auf 100 Sekunden vor 12

Das US-Wissenschaftsmagazin "Bulletin of the Atomic Scientists" belässt die Zeiger der Apokalypse-Uhr wegen der Corona-Krise auf dem bisherigen Stand.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen

(Bild: Bulletin of the Atomic Scientists)

Lesezeit: 2 Min.

Experten des US-Wissenschaftsmagazins Bulletin of the Atomic Scientists sehen die Menschheit weiterhin so nah an den Weltuntergang gerückt wie nie zuvor. Die von ihnen kontrollierte "Doomsday Clock" zeigt 2021 wie im Vorjahr 100 Sekunden vor 12 an. Als Hauptgrund für die erneute Warnung nennen die Forscher den falschen Umgang mit der Corona-Pandemie.

Die Präsidentin des Magazins, Rachel Bronson, sprach angesichts der mit dem Virus verbundenen schwerwiegenden globalen Gesundheitskrise von einem "historischen Weckruf". Regierungen, Institutionen und eine "irregeleitete Öffentlichkeit" seien weiterhin nicht oder schlecht darauf vorbereitet, um mit noch größeren Bedrohungen durch einen Atomkrieg und den laufenden Klimawandel umzugehen.

Hauptproblem sei, dass die Wissenschaft etwa durch die von Ex-US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Politik "nicht mehr ernst genommen" werde, erläuterte Bronson. So seien voriges Jahr in den USA und vielen anderen Ländern erste Warnungen von Forschern vor den Corona-Risiken missachtet worden.

Es gebe mit dem Antritt von US-Präsident Joe Biden zwar "helle Stellen" auf der Gefahrenkarte, meinte Bronson. Doch die Menschheit habe noch viel Arbeit vor sich, um die Risiken kontrollierbar zu machen und die Apokalypse abzuwenden. Am weitesten entfernt von Mitternacht stand die Doomsday Clock mit 17 Minuten 1991 nach dem Ende des Kalten Krieges.

Bronsons Kollegin Susan Solomon lenkte den Blick auf den Klimawandel. Die CO2-Emmissionen seien mit den anfänglichen Lockdowns global zwar um rund 17 Prozent gefallen, hätten sich aber rasch wieder gesteigert. "Die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre erreichten 2020 ein Rekordhoch", führte die Umweltforscherin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus.

Steve Fetter, Politikwissenschaftler an der Universität in Maryland, fügt hinzu, die Risiken von Atomwaffen blieben unerträglich hoch. Russland und die USA könnten tausende mit Nuklearköpfen bestückte Raketen in Sekunden losschicken. Auch andere Länder wie China, Pakistan, Indien, Nordkorea oder Iran arbeiteten daran, ihr Arsenal aufzubauen, aufzustocken oder zu modernisieren. Dazu kämen noch kaum einschätzbare Bedrohungen durch Hyperschall-, Cyber- und Weltraumwaffen.

(anw)