Nach OLEDs nun auch Mini-LED-TVs von Philips

OLED-TVs definiert Philips als seine absoluten Topmodelle. LCD-TVs mit Mini-LEDs im fein dimmbaren Backlight könnten ihnen aber irgendwann den Rang ablaufen.

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Philips ist bekannt für seine LED-Wohlfühlbeleuchtung Ambilight im Fernseher. Die verläuft in den jetzt vorgestellten TVs rundherum, ist also ein vierseitiges Ambilight. Von den LEDs im Rahmen abgesehen will der Hersteller nun aber noch mehr Leuchtdioden in seine Smart-TVs einbauen, nämlich winzige Mini-LEDs im Backlight von LCD-Fernsehers.

Gleich zwei Modellreihen mit den wenig eingängigen Produktbezeichnungen 9636 und 9506 sollen von einem sehr fein dimmbaren Backlight profitieren. Die 9636 MiniLED-TVs sowie die Serie 9506 gibt es ab diesem Sommer jeweils in 65 und 75 Zoll Diagonale, für den 9506 verspricht Philips Juni. Beide Serien nutzen ein VA-Panel, was eine kleine Kehrtwende ist – bisher steckt in den hochwertigen LCD-TVs von Philips IPS-Technik, die für ihre größeren Einblickwinkel bekannt ist.

Im Gespräch mit c’t hatte Chefentwickler Danny Tack eine Erklärung für diesen Sinneswandel. Die VA-Technik schirmt das Licht besser ab, wodurch sie von sich aus ein satteres Schwarz erreicht. Wenn sich innerhalb einer Dimming-Zone vor allem dunkle Inhalte und zum Beispiel ein kleiner Lichtfleck befindet, würde dieser die gesamte Zonen aufhellen (die Mini-LEDs können ja nur pro Zone gedimmt werden). Bei IPS-Panels würde diese eigentlich dunkle Zone dann heller wirken als beim VA-Display. Bei einer sehr großen Anzahl an kleinen Zonen entstünden so auch Halo-Effekte um helle Objekte.

Bei der Serie 9506 verspricht der Hersteller eine Spitzenleuchtdichte von 1500 cd/m2, wobei sich das Backlight in 1000 Zonen dimmen lässt. Das sollte für sehr feine Kontrastabstufungen innerhalb eines Bildes sorgen. Die MiniLED-Serie 9636 erzielt laut Philips 2000 cd/m2 Peak Luminanz; wie viele Zonen es hier sind, hat der Hersteller noch nicht verraten.

Zur Ansteuerung der LEDs beziehungsweise Zonen hat Philips eine eigene Engine für seinen neuen P5-Bildprozessor der 5ten Generation entwickelt. Bei den 9506er-TVs heißt diese Micro Dimming Pro, für die höherwertigen 9636er soll es die Premium-Variante richten (Micro Dimming Premium).

Philips-TVs 2021 (6 Bilder)

Alle vorgestellten Modelle nutzen ein vierseitiges Ambilight, das die Darstellung über den Rahmen hinaus erweitert.
(Bild: Philips)

Beide Modellreihen unterstützen die relevanten HDR-Formate, als da wären HLG, HDR 10, Dolby Vision, HDR 10+ und der 9636 zusätzlich HDR10+ Adaptive, bei dem auch das jeweilige Umgebungslicht berücksichtigt wird. Das deutet darauf hin, dass es sich um VA-Panels von Samsung handelt.

Alle vier Modelle unterstützen HDMI 2.1 mit e-Arc, die variable Refresh-Rate VRR für 4K-Signale von 40 bis 120 Hertz mit 48 Gbps (4:4:4, 12 Bit), FreeSync Premium Pro, Auto Game Modus und den Auto Low Latency Modus (ALLM). Damit empfehlen sich die MiniLED-TVs auch für Gamer.

Für den guten Ton sorgt in den 9636 Premium MiniLED-TVs ein Soundsystem von Bowers & Wilkins mit Dolby Atmos Elevation-Lautsprechern, ein zusätzlicher, erhöht angebrachter Hochtöner soll für klare Dialoge sorgen. Das Lautsprechersystem dient hier zugleich als Standfuß. Die 9506er-Serie nutzt ein 50-Watt-Lautsprecher und einen Woofer im Displayrücken sowie vier passive Radiatoren für satte Bässe; es unterstützt zudem DTS Play-Fi für hochauflösendes Multiroom-Audio.

Fernseher mit organischen Displays setzt Philips weiterhin als Topmodelle vor die MiniLED-TVs. Auch hier gab es mit der 806er- und der 856er-Serie zwei neue Modellreihen. Beide sollen in 55 und 65 Zoll erhältlich sein, die 806er-OLEDs will der Hersteller nun auch mit 48 Zoll und mit 77 Zoll anbieten.

Die Nachfolger der 8000er-Serie sollen vor allem von der verbesserten Leistung des P5 Bildprozessors profitieren. Dazu gehört, dass Filminhalte automatisch erkannt und die Darstellung entsprechend angepasst wird. Ein intelligenter Lichtsensor optimiert die Kontrasteinstellungen für SDR- und HDR-Inhalte in Echtzeit abhängig vom Raumlicht.

Die grundsätzliche Ausstattung der OLED-TVs ähnelt der der MiniLED-TVs. Neu ist der Fast Motion Clarity Modus, der für besonders scharfe Bewegtbilder sorgen soll – die von Philips entwickelte Zwischenbildberechnung gegen Ruckler ist Geschmackssache.

Die Philips-eigene Anti-Burn-in-Technik soll nun auch den OLED-TVs im mittleren Preissegment vor Einbrennen schützen; sie war bislang den Topmodellen vorbehalten. So soll eine Logoerkennung die Leuchtdichte an statischen Inhalten reduzieren, um dem Burn-in vorzubeugen, ohne die Bildwiedergabe in den anderen Bildzonen zu beeinträchtigen.

Natürlich beherrschen die schlanken OLED-TVs die oben genannten HDR-Formate und sie unterstützen auch die HDMI-2.1-Funktionen e-ARC, VRR, ALLM, FreeSync Pro und Auto Game Modus. Die mitgelieferte Fernbedienung hat beleuchtete Tasten und ein Metallgehäuse, das auf der Rückseite mit schottischen Leder von Muirhead bezogen wurde. Preise für seine neuen TVs hat Philips noch nicht bekannt gegeben.

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