Online-Buchhändler wittern Morgenluft
Amazon will seine Aktivitäten in Deutschland ausweiten; BOL sieht sich schon 2003 in der Gewinnzone.
Nachdem der Online-Versand Amazon im vierten Quartal 2001 erstmals in seiner gut sechsjährigen Firmengeschichte einen bescheidenen Gewinn erzielen konnte, will er seine Aktivitäten in Deutschland ausweiten. Wie Amazon-Chef Jeff Bezos gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte, plant sein Unternehmen künftig auch hierzulande, wie schon in den USA und in Großbritannien, E-Commerce-Plattformen für den Einzelhandel anzubieten.
Amazon habe in Deutschland seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 95 Prozent steigern können; dies sei außerhalb der USA somit der wichtigste Markt für das Unternehmen. Nach Ansicht des Amazon-Chefs erleben die Online-Händler eine kleine Renaissance: "Derzeit wird 1 Prozent der Einkäufe über das Internet gemacht. In zehn Jahren wird dieser Wert bei 15 Prozent liegen."
Beim Online-Buchändler BOL nährt man sich derzeit noch von der Hoffnung: Der bisher für 2004 angekündigte Break-Even soll bereits Ende 2003 erreicht werden. Das erklärte Klaus Eierhoff, Chef der Bertelsmann Direct Group, in einem Interview der "Welt am Sonntag". Gleichzeitig räumte er Fehler in der Internet-Strategie von Bertelsmann ein. Man habe das Internet "vielleicht überschätzt in seiner Eigenständigkeit als Vertriebskanal. Der Fehler, den wir gemacht haben, war die Internationalisierung zu stark zu forcieren. Wir haben zu sehr aufs Tempo gedrückt." Als ein Ziel für 2002 nannte Eierhoff die Marktführerschaft im E-Commerce in China. (tig)