Service-Mesh: Linkerd holt die Passagiere ans Steuer

Das neu gegründete Steering Committee zum Steuern der Weiterentwicklung von Linkerd soll die Nutzergemeinde repräsentieren.

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Das Service-Mesh Linkerd bekommt zum Planen der Weiterentwicklung ein Steering Committee. Hintergrund ist laut der offiziellen Ankündigung das schnelle Wachstum des Projekts und die damit verbundenen Wünsche bezüglich der Weiterentwicklung. Das Komitee soll vor allem die Endnutzer stärker in die Planung einbeziehen, die aus Sicht der Linkerd-Verantwortlichen das Service-Mesh als Komponente geschäftskritischer Systeme verwenden.

Daher soll das Steering Committee anders als die Gremien anderer Projekte wie Kubernetes nicht aus am Projekt beteiligten Herstellern bestehen, sondern aus denjenigen, die Linkerd verwenden. Es verfolgt laut der AnkĂĽndigung genau ein Ziel: "sicherzustellen, dass Linkerd die BedĂĽrfnisse der aktuellen und kĂĽnftigen Nutzer erfĂĽllt".

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Die Mitglieder des Komitees sollen eng mit den Projektverantwortlichen unter der Prämisse zusammenarbeiten, dass die Roadmap sich auf konkrete und unmittelbare Aufgaben konzentriert. Unternehmen, die sich aktiv als Mitglied im Steering Committee einbringen möchten, müssen Linkerd produktiv für eine Anwendung "nicht trivialer Größe" einsetzen.

Zum Start sind Vertreter von HP, finleap connect, H-E-B und Subspace Mitglieder des Komitees. Sie alle haben laut der Ankündigung eine maßgebliche operationale Vergangenheit in der Umsetzung unterschiedlicher Anwendungsfälle mit Linkerd. Das erste Treffen ist für Februar angesetzt. Alle Meetings werden öffentlich stattfinden und im Anschluss sollen Aufzeichnungen veröffentlicht werden. Die Linkerd Steering Committee Charter sieht maximal sieben Mitglieder vor. Treffen sollen mindestens einmal im Quartal stattfinden.

Linkerd kĂĽmmert sich als Service-Mesh um diverse Aufgaben bei der Kommunikation zwischen Microservices und zwar jenseits der eigentlichen technischen Infrastruktur wie einem Kubernetes-Cluster. Service-Meshes kĂĽmmern sich unter anderem um das VerschlĂĽsseln der Netzwerkkommunikation, das Routing oder auch Monitoring-Aufgaben.

Zu den Urvätern gehört Istio, das Google gemeinsam mit IBM vorangebracht hat und das sich durch einen großen Funktionsumfang auszeichnet. Linkerd möchte sich gegen den Platzhirsch mit einem schlanken Aufbau und einfacher Bedienung positionieren. Es ist in der auf sichere Programmierung ausgelegten Programmiersprache Rust geschrieben.

Das im November 2020 in Version 2.9 veröffentlichte Linkerd steht unter dem Schirm der Cloud Native Computing Foundation (CNCF). Google hat unter anderem für Istio vergangenes Jahr eine eigene Open-Source-Organisation gegründet, obwohl das Projekt laut IBMs Angaben ebenfalls bei der CNCF landen sollte. Gerade im Zusammenspiel mit anderen CNCF-Projekten könnte Linkerd mittelfristig von der Ausgrenzung Istios durch Google profitieren.

Weitere Details zum Linkerd Steering Committee lassen sich der offiziellen AnkĂĽndigung entnehmen.

(rme)