Schneller, schneller: Intel will weiter aufdrehen

Das Internet wird uns "retten", so Intels Tenor zur aktuellen Geschäftslage. Auf Ankündigungen wie den Pentium-4-Celeron und 3 GHz CPU-Takt will man aber doch nicht verzichten.

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Von
  • Andreas Stiller

Das Internet wird uns "retten", so der Tenor des "Intel Executive Webcast" zur aktuellen Geschäftslage des Prozessorhauses. So schlimm wie jetzt ging es der Industrie in den letzten 30 Jahren nicht, klagte Intel-Chef Barrett. Das Internet boomt jedoch weiterhin und hiervon erhofft sich Barrett die Zugkraft für die Anschaffung neuer Hardware.

Mit dem letzten Quartalsgewinn von 109 Millionen Dollar liegt Intel allerdings noch unter dem Ertragsniveau von 1991. Mit einem Bündel von Maßnahmen will nun der seit diesem Zeitpunkt zum Chipmarktführer avancierte Konzern wieder aus dem Tal der Tränen heraus. Eine stärkere Konzentration auf den Kernbereich Prozessoren soll der Tatsache Rechnung tragen, dass nur der Unternehmensbereich "Intel Architecture" Gewinn abwirft, während alle anderen Engagements etwa im Netzwerk-und Kommunikationsbereich von wenig Erfolg gekrönt sind und mit teilweise heftigen Verlusten kämpfen.

Explizit als Zielmarkt listete Vizepräsident Ortellini die aufstrebenden Märkte Indien, China, Lateinamerika und Russland auf, die Steigerungsraten von 60 bis 100 Prozent verzeichnen. Allerdings beginnen hier so langsam die zwar weniger performanten, aber dafür recht preiswerten Prozessoren des taiwanischen Konkurrenten VIA an Boden zu gewinnen. Da will Intel energisch mit knallhart kalkulierten, kostengünstigen Celeron-Prozessoren gegensteuern.

Mitte nächsten Jahres soll ein Pentium-4-Celeron bei der Eroberung dieser Märkte mithelfen. Für das High-End-Segment kündigte Ortellini für das nächste Jahr abweichend von der letzten Roadmap vom 5. Oktober nicht nur einen Pentium 4 mit 2,53 GHz, sondern gleich mit 3 GHz an.

In den "alten" Märkten will sich Intel auch etwas einfallen lassen, um den Update-Zyklus zu beschleunigen. Intensive Zusammenarbeit mit der Software-Industrie soll attraktive und leistungshungrige Software hervorbringen, um das abgeflaute Interesse der Konsumenten (-21 Prozent in den USA) wieder anzuheizen. Her also mit der Killerapplikation!, scheint die Devise bei Intel zu lauten.

Dem derzeit dümpelnden Bereich "Wireless Communication and Computing" soll der XScale-Prozessor auf die Sprünge helfen. Hinzu kommt der zusammen mit Analog Devices entwickelte DSP. Ein spezieller Phone-Chip soll DSP, Mikroprozessor und Flash-Speicher vereinen. Laut Intel läuft die schnelle mobile Kommunikation i-mode in Japan gut an, und so erhofft man sich auch einen starken Impuls von der Markteinführung der entsprechenden mobilen Datendienste 2.5G (GPRS und HSCSD) sowie 3G (UMTS) in Europa und den USA.

Im Mobile-Bereich soll der Pentium-4-Mobile im nächsten Jahr auf den Markt. Dass der für kleinere Notebooks viel zu stromhungrig ist, weiß auch Intel, daher ist für 2003 ein spezieller "echter" Mobile-Prozessor namens Banias eingeplant, der mehr leisten und weniger verbrauchen soll. (as)