Indische Softwareindustrie will in Deutschland expandieren
Green Card hin oder her: Die boomende Softwareindustrie Indiens will ihre Aktivitäten in Deutschland stark ausweiten.
Green Card hin oder her: Auch die indische Industrie macht ihre Geschäfte lieber selbst, als die Experten nach Deutschland ziehen zu lassen. Die boomende Softwarebranche Indiens will ihre Aktivitäten in Deutschland daher stark ausweiten. In den vergangenen zehn Monaten hätten bereits rund 50 indische Softwareunternehmen in Deutschland Niederlassungen eröffnet, berichtete der Geschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer für Südindien, Thittai Gopalan, am Donnerstag bei der Eröffnung der indischen Computermesse Bangalore IT.com. "Das Interesse indischer Firmen, in Deutschland zu arbeiten, ist stark gewachsen", sagte Gopalan gegenüber dpa.
Die Unternehmen hätten erkannt, dass sie den deutschen und europäischen Markt ohne die Präsenz vor Ort nicht erobern könnten. "Es ist nicht möglich zu hoffen, dass die Deutschen massenweise Aufträge erteilen werden, wenn es keinen Ansprechpartner in Deutschland gibt." Bislang würden mehr als 60 Prozent der indischen Softwareprodukte in die USA exportiert. Auf Europa entfalle nur ein Anteil von rund 20 Prozent. Auf der Bangalore IT.com, die mit rund 270 Ausstellern zu den wichtigsten Computermessen Indiens gehört, präsentiert sich Deutschland zum ersten Mal mit einem eigenen Stand.
Neben mehreren deutschen Firmen wie Siemens und SAP wirbt der Freistaat Bayern auf der Messe als erstes Bundesland mit seiner Marketing-Agentur "gotoBavaria" um Investoren aus Indien. Die von der bayerischen Staatskanzlei ins Leben gerufene Agentur hatte am gestrigen Mittwoch in der Hightech-Hochburg Bangalore ihr weltweit drittes Büro neben der Zentrale in München und einer Niederlassung im Silicon Valley in den USA eröffnet. Und wie könnte es anders sein bei einer Agentur, die vom Freistaat Bayern gegründet wurde: Auch die indischen IT-Experten mussten Blasmusik über sich ergehen lassen, um bei Bier und Sauerkraut auf dem ersten Oktoberfest in Bangalore informiert zu werden. Immerhin rund 800 Gäste aus Indien und Deutschland machten sich unter diesen Bedingungen am Mittwochabend mit der bayerischen Mixtur aus "Laptop und Lederhose" vertraut. (jk)