Florida: Hacker wollte Trinkwasser aus der Ferne vergiften

Kriminelle haben ein Trinkwasserwerk in Florida gehackt und die Natriumhydroxid-Zufuhr vervielfacht. Ein Mitarbeiter beobachtete die Tat und stoppte sie.

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Wasserhahn

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Hacker haben die Trinkwasser-Sicherheit der Stadt Oldsmar in Florida angegriffen. Ein Mitarbeiter der Grundwasseraufbereitungsanlage konnte den Angriff vereiteln, erläuterte der lokale Sheriff am Montag. Der Mitarbeiter habe live beobachtet, wie sich sein Mauszeiger wie von Geisterhand bewegte und die Einstellung für die Zufuhr von Natriumhydroxid von 100 Teilen pro Million auf 11.100 Teile pro Million veränderte.

Der Mitarbeiter reagierte sofort, noch bevor ein Säuremesssystem Alarm geschlagen hätte. Den Angaben zu Folge hatte der Hacker Freitag 8 Uhr Lokalzeit eine Hintertür installiert und war dann um 13:30 wiedergekehrt, um die Einstellung zu manipulieren. Zu möglichen Motiven oder Verdächtigen machte der Sheriff in seiner Pressekonferenz keine Angaben.

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Natriumhydroxid, auch Äztnatron genannt, wird Trinkwasser zwecks Säureregulierung in geringen Mengen beigefügt. Das verhindert Korrosion und reduziert damit in Bleirohren die Freisetzung giftigen Blei. In höheren Konzentrationen zersetzt Natriumhydroxid allerdings Gewebe, weshalb es in hohen Konzentrationen als Abflussreiniger genutzt wird.

Kontrollierte Versuche mit Natriumhydroxid-Lösungen auf menschlicher Haut haben keine Reaktion bei 0,05 Prozent Natriumhydroxid, leichte Hautreizungen bei 0,5 Prozent und schwere Reizungen ab 4 Prozent ergeben. 11.100 Teile pro Million entsprechen 1,11 Prozent. Bis zum Wasserhahn in Haushalten wäre der Wert wohl etwas gesunken.

Oldsmar hat knapp 15.000 Einwohner und ist nach dem Automobil-Pionier Ransom E. Olds benannt, der auch Namensgeber der Automarken Oldsmobile und REO war. Olds war vor etwa hundert Jahren Großgrundbesitzer in der Region. Zwei Tage nach dem Angriff fand im benachbarten Tampa die 55. Superbowl statt.

(ds)