CNC-Oberfräse Shaper Origin: Handwerk mit High-Tech im Test

Die Shaper Origin bringt ­Augmented Reality in die Holzwerkstatt. Die diversen Funktionen sind ein ganz neuer ­Maschinentyp für Holzprofis und -enthusiasten.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Jan Mahn
Inhaltsverzeichnis
Mehr zu CNC-Fräsen

CNC-Fräsen gibt es schon seit Jahrzehnten, zur Ausstattung von Tischlerwerkstätten gehören sie aber meist nur dann, wenn dort Möbel in Serien gefertigt werden. Für Einzelstücke und Reparaturen greift der Profi zu konventionellen Handwerkzeugen. Das liegt auch daran, dass sich die Arbeitsweise mit CNC sehr vom sonstigen Holzhandwerken unterscheidet: Die meiste Zeit verbringt man erst im CAD-Programm beim Entwerfen der Teile, danach im CAM-Programm beim Erstellen des Fräsprogramms. Das Fräsen der Teile geht dann vergleichsweise schnell, und vor allem reproduzierbar. Demgegenüber steht die handwerkliche Herangehensweise mit Zeichnung auf Papier, mit Messen, Anzeichnen, Sägen und Fräsen per Hand. Weniger Zeit am Computer, mehr Zeit am Werkstück.

Das Unternehmen Shapertools will diese Welten verbinden und hat sich mit der Shaper Origin eine ganz neue Geräteklasse ausgedacht: Die handgeführte CNC-Oberfräse soll das Handwerk digitalisieren, ohne den Workflow auf den Kopf zu stellen. Um beinahe traditionell arbeiten zu können, ist die Origin mit allerlei High-Tech aufgerüstet. Eine Kamera im Rücken scannt die Umgebung und berechnet die aktuelle Position der Maschine auf dem Werkstück zu jedem Zeitpunkt auf den hundertstel Millimeter genau. Schrittmotoren bewegen die Frässpindel über eine Mechanik im Boden in einem Bereich von etwa vier Quadratzentimetern in X- und Y-Richtung, ein dritter Schrittmotor steuert die Höhe.

Der Nutzer positioniert über das Touchdisplay eine Vorlagendatei auf dem Scan des Werkstücks oder zeichnet die Fräsbahnen ganz ohne Computer auf der Fräse selbst. Dann startet er den Fräsvorgang. Weil die Software genau weiß, wo die Maschine steht, führt sie den Fräser immer direkt an der Kontur entlang. Der Nutzer erledigt den groben Vorschub, die Mechanik macht die Feinarbeit. Das Fräsen selbst gleicht einem sehr einfachen Geschicklichkeitsspiel: Statt aufs Werkstück schaut man auf das Display – rund um die Kontur sieht man einen großzügigen Kreis, in dem man die Maschine ungefähr bewegen soll.