Computerolympiade: Die Weltmeister im Computerschach

Heute ging im niederländischen Maastricht die sechste Computerolympiade und gleichzeitig 18. Microcomputer-Schach-WM zu Ende.

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Von
  • Lars Bremer

Heute ging im niederländischen Maastricht die sechste Computerolympiade zu Ende. In 17 verschiedenen Denkspielen – von Backgammon, Bridge und Othello über verschiedene Dame-Varianten, chinesisches und japanisches Schach, Go bis hin zu Awari und Poker – zockten die auf das jeweilige Spiel spezialisierten Programme um den Turniersieg.

Das Schachturnier hatte besonderen Stellenwert, war es doch gleichzeitig die 18. Microcomputer-Weltmeisterschaft. Den Gesamtsieg und damit auch den Titel in der Multiprozessor-Wertung sicherte sich ungeschlagen das israelische Programm Junior7. Mit acht Punkten aus neun gespielten Partien konnte es das zweitplatzierten Quest, eine Spezialversion von Fritz, um zwei Punkte distanzieren. Junior, das vor einiger Zeit den Ausscheidungskampf um das Recht, im Oktober ein Match gegen den menschlichen Weltmeister Wladimir Kramnik zu spielen, knapp gegen Fritz verloren hatte, wurde nach 1997 zum zweiten Mal Weltmeister. In der sechsten Runde hatte es in einer dramatischen Partie aus Verluststellung heraus den Titelverteidiger und viermaligen Champion Shredder geschlagen. Dieser sicherte sich mit einem Sieg in der Schlussrunde ebenfalls sechs Punkte und den Titel in der Singleprozessor-Wertung. Beide Programme werden von der Hamburger Firma Chessbase vertrieben.

Im Vorfeld der Weltmeisterschaft gab es einige Querelen, da die International Computer Chess Association (ICCA) kurz vor dem Turnier erlaubte, Rechner mit zwei Prozessoren zu benutzen. Dies rief Proteste der Teilnehmer hervor, deren Programme diesen Vorteil nicht nutzen können. Daraufhin wurden die Regeln erneut geändert und beschlossen, zwei Titel zu vergeben, einen für Dual-, den anderen für Singleprozessor-Programme. Jetzt erhalten die jeweils bestplatzierten Teilnehmer in dem gemischt ausgetragenen Turnier das verkaufsfördernde Attribut "Weltmeister". (lab/c't) / (jk)