NAS: Multi-Terabyte-Festplatten zuverlässig im RAID betreiben

Günstige NAS und kleine ­Server lassen sich mit Fest­platten für Dutzende Terabyte RAID-­Speicherplatz bestücken. Unsere Tipps vermeiden mögliche Probleme.

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Festplatten wachsen immer weiter – nicht äußerlich, da bleibt es beim 3,5-Zoll-Format, aber hinsichtlich der Speicherkapazität. Laufwerke mit 18 TByte gibt es im Einzelhandel für unter 400 Euro, welche mit 20 TByte sind bald zu erwarten. Folglich kann man schon in einer 350-Euro-NAS-Box einen RAID-Verbund mit riesiger Bruttokapazität einrichten. Doch das sollte man mit Bedacht tun, weil man sich leicht Schwierigkeiten einbrockt, die im schlimmsten Fall Daten vernichten.

Im Wesentlichen gibt es drei Problemquellen: Erstens bremst die im Vergleich zur Kapazität kümmerliche Datentransferrate der einzelnen Platten von höchstens 280 MByte pro Sekunde viele NAS-Funktionen aus. Die Reparatur eines RAID-Verbunds mit 50 TByte kann beispielsweise mehr als zwei Tage dauern, in denen das System keine Redundanz aufweist, deutlich träger reagiert und ständig unter Volllast mit den Lüftern rauscht. Zweitens wächst mit der Kapazität das Risiko, dass unkorrigierbare Lesefehler zu Datenverlusten führen. Und drittens kann bei Festplatten mit dem Aufzeichnungsverfahren Shingled Magnetic Recording (SMR) die erwähnte RAID-Reparatur scheitern.

Letztlich gibt es nur ein sicheres Mittel, um für solche Probleme gewappnet zu sein: Regelmäßige Backups auf mehreren anderen Datenträgern, von denen möglichst noch einer an einem anderen Ort lagert. Doch dabei kommt wiederum das erste Problem ins Spiel: Das vollständige Backup eines 50-TByte-Volumes auf USB-Platten dauert drei Tage. Effizientere Strategien wie inkrementelle Backups oder die Sicherung von Snapshots auf ein zweites NAS bringen zwar Abhilfe, verlangen aber Planung und Wartung. In jedem Fall kosten Backups Geld, sowohl für zusätzliche Hardware als auch für den zum Betrieb nötigen Strom. Anders gesagt: Wer Daten zuverlässig speichern möchte, muss über die Kosten und den Wartungsaufwand für das eigentliche Speichersystem hinausdenken.