Gerichtsstreit: Epic Games gibt Lootbox-Käufern Ingame-Währung zurück

In einer Sammelklage haben Epic Games und die Kläger sich geeinigt: Alle Käufer von Lootboxen in "Fortnite" und "Rocket League" bekommen Ingame-Währung zurück.

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(Bild: JJFarq/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In einer Sammelklage über Lootboxen haben sich Spieleentwickler Epic Games und die Kläger außergerichtlich geeinigt. Im Rahmen der Einigung sollen alle Spieler von "Fortnite: Save the World" und "Rocket League" Ingame-Währung erstattet bekommen. Außerdem stellt Epic eine Summe von 26 Millionen US-Dollar bereit, die für US-amerikanische Spieler mit tiefergehenden Beschwerden über ihren Lootbox-Kauf gedacht sind. Einzelne Spieler können darüber bis zu 50 US-Dollar zurückerstattet bekommen.

Die Kläger hatten Epic Games täuschende Geschäftspraktiken vorgeworfen: Spieler mussten die Lootboxen demnach ohne Kenntnis über ihre Inhalte kaufen. Betroffen war neben "Rocket League", das Epic Games 2019 kaufte, auch "Fortnite: Save the World": Dabei handelt es sich um ein Survival-Spiel, nicht um den deutlich populäreren Titel "Fortnite: Battle Royale", in dem Epic Games derartige Lootboxen nie angeboten hat.

Auch in "Fortnite: Save the World" hat Epic Games seine Lootboxen ("Loot Llamas") 2019 derart umgestaltet, dass ihre Inhalte vor dem Kauf sichtbar sind. Käufer dieser abgeschwächten Lootboxen qualifizieren sich nicht für die Entschädigung.

Die außergerichtliche Einigung sei kein Eingeständnis der Schuld, betont Epic Games auf einer eigens eingerichteten Webseite. Epic streitet darin ab, mit seinen Lootboxen das Gesetz verletzt zu haben. Die außergerichtliche Einigung habe man aus Zeit- und Kostengründen angestrebt. Der zuständige Gerichtshof, der Superior Court of Wake County in North Carolina, hat der Einigung vorläufig zugestimmt.

Obwohl die Sammelklage sich ausschließlich mit "Fortnite: Save the World" und "Rocket League" in den USA befasste, bekommen nun alle Spieler weltweit eine Entschädigung in Form von Ingame-Währung. Voraussetzung dafür ist, dass sie mindestens eine der beanstandeten Lootboxen gekauft haben. Bei Lootboxen handelt es sich um Pakete mit zufälligen Ingame-Inhalten, die nach dem Spielkauf zusätzlich erworben werden können. Sie enthalten oft kosmetische Items für Mehrspieler-Titel.

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Die Rückerstattung von Ingame-Währung erfolgt laut Epic Games automatisch, betroffenen Spielern sollen die V-Bucks aus "Fortnite: Save the World" und "Rocket League Bucks" demnach in dieser Woche auf ihr Konto gutgeschrieben werden. In beiden Titeln bekommen Spieler pauschal Ingame-Währung im Gegenwert von etwa 8 Euro. Wer mehr Lootboxen gekauft hat, bekommt also nicht mehr Geld.

Lootboxen sind in der Spielebranche gerade bei Mehrspieler-Titeln zur wichtigen Einnahmequelle geworden. Spiele wie "Rocket League" werden über Jahre mit Updates und neuen Inhalten versorgt. Lootboxen und andere sogenannte "Mikrotransaktionen" ermöglichen derart langfristigen Spiele-Support, indem sie die Entwickler mit einem regelmäßigen Cashflow versorgen. In den vergangenen Jahren war allerdings wiederholt Kritik an Lootboxen laut geworden, die in Ländern wie Belgien sogar als Glücksspiel eingestuft wurden.

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Die in Deutschland für die Glücksspielaufsicht verantwortlichen Landesbehörden sehen Lootboxen dagegen unkritisch, weil sie als "simuliertes Glücksspiel" keine Gegenstände mit Geldwert ausspucken. Die für die Altersfreigabe zuständige USK sieht in Lootboxen "nicht-inhaltsbezogene Komponenten", die die aus rechtlichen Gründen kein Teil der Alterseinstufung sein können.

In der Branche selbst geht der Trend mittlerweile dahin, die Gewinnchancen möglicher Items vor dem Lootbox-Kauf offenzulegen. Die Konsolenanbieter Nintendo, Sony und Microsoft schreiben es Entwicklern für ihre Plattformen mittlerweile vor, bei ihren Lootboxen die Gewinnwahrscheinlichkeiten für Ingame-Gegenstände anzuzeigen.

(dahe)