Bitcoin und andere Krypto-Währungen: Häufig gestellte Fragen beantwortet

Ihr Bekannter hat Sie auf Bitcoin angesprochen und Sie wollen jetzt groß durchstarten? Wir fassen einige Fragen rund um Kryptowährungen zusammen.

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(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

Die Kurse vieler Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum schießen seit Monaten in die Höhe. Wir versuchen an dieser Stelle, einige häufig gestellte Fragen zu klären.

Bitcoin ist die älteste Kryptowährung mit der größten Marktkapitalisierung – derzeit rund 750 Milliarden Euro bei einem Kurs von etwa 40.000 Euro. In den letzten Jahren haben Entwickler Tausende weitere Kryptowährungen erschaffen, darunter beispielsweise Ethereum mit der zweithöchsten Marktkapitalisierung.

Kryptowährungen sind dezentralisiert, das heißt, es gibt kein zentrales Organ wie eine Bank, das die Transaktionen durchführt und überwacht. Stattdessen werden alle Transaktionen in einem Netzwerk gespeichert, an dem jeder teilnehmen kann – meistens in Form einer Blockchain. Ein Block enthält einen Teil aller im Netzwerk getätigten Transaktionen und folgt immer auf einen vorangegangenen Block. Aneinandergekettet (daher "Chain") ist durch die Blockchain immer bekannt, welche Adresse wie viele Coins einer Kryptowährung hat, auch ohne zentrale Datenbank.

Wenn Sie Kryptowährungen kaufen, verkaufen oder damit bezahlen wollen, brauchen Sie grundsätzlich eine Adresse, die entweder Sie selbst über eine sogenannte Wallet (Geldbörse) einrichten oder von einer Börse einrichten lassen. Eine solche Adresse besteht aus einem asymmetrischen Schlüsselpaar (Key) mit je einem privaten, also anonymen, und einem öffentlichen Teil. Letzterer steht einsehbar in der Überweisung und macht so Sender sowie Empfänger kenntlich. Mit dem privaten Key greifen Sie auf Ihre Wallet zu – verraten Sie diesen niemals weiter.

Der gesamte Kryptomarkt befindet sich derzeit in Aufschwung. Als Spekulationsobjekt orientiert er sich traditionell am Aktienmarkt, der im Jahr 2020 nach einem Corona-bedingten Durchhänger deutlich zugelegt hat. Hinzu kommen Milliardeninvestitionen großer Anleger und Firmen, Tesla etwa hat kürzlich Bitcoins im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft und will die Währung künftig als Bezahlmittel akzeptieren. Der Rest ist das übliche (spekulative) Marktgeschehen.

Wenn Sie sich diese Frage von einem fremden Menschen im Internet beantworten lassen wollen, lautet die Antwort vermutlich "nein". Kryptowährungen sind extrem volatil – Kursschwankungen im zweistelligen Prozentbereich stehen an der Tagesordnung. So kann man vielleicht schnell Geld machen, dieses aber genauso gut verlieren. Beim letzten Bitcoin-Höhenflug Ende 2017, Anfang 2018 stieg der Preis beispielsweise auf fast 17.000 Euro, crashte dann aber erst mal auf weniger als 6000 Euro und dümpelte bis zum Sommer 2020 vor sich hin – zwischenzeitig bei unter 3000 Euro.

Das Mantra lautet daher: Investieren Sie nur Geld, das Sie bereit sind zu verlieren. Rechnen Sie stets mit einem Komplettverlust.

Für Kryptowährungen gibt es zahlreiche Handelsplätze, sogenannte Exchanges. Etablierte Anbieter sind beispielsweise Binance, Coinbase und Kraken. Merke: Die meisten seriösen Börsen setzen zum Handeln eine Authentifizierung voraus. Einmal verifiziert, können Sie (Echt-)Geld überweisen und im Anschluss handeln.

Grundsätzlich ja. Viele Kryptowährungen nutzen zur Absicherung des Netzwerks einen sogenannten Proof of Work (PoW). Rechner müssen dabei einen korrekten Hash für einen Block finden, bevor dieser in einer Blockchain aufgenommen wird. Schafft man das, erhält man als Belohnung Coins. Etwa bei Ethereum funktioniert das auch noch mit schnellen Grafikkarten.

In Deutschland lohnt sich das aber nur bedingt, weil die Stromkosten hierzulande hoch sind. Mining kann für Experimentierfreudige mit leistungsstarkem Desktop spannend sein, zieht aber in der Steuererklärung einen Rattenschwanz hinter sich. Ein ausführlicher Artikel zum Mining folgt.

Prinzipiell können Sie alle gekauften Kryptowährungen bei der Börse liegen lassen. Dann laufen Sie allerdings Gefahr, dass der Anbieter gehackt wird und Sie Ihr virtuelles Geld verlieren. Hacks kamen auch schon bei großen Börsen wie Binance vor, welche die Verluste teilweise mithilfe von Gewinnen gutschreiben. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht – der Markt ist verglichen mit dem Banksystem und Aktien weitgehend unreguliert.

Sicherer ist die Variante, alle Coins in eine eigene Wallet zu transferieren. Darüber haben Sie Zugang zu allen kryptografische Schlüsseln, mit denen Sie den Besitz der jeweiligen Kryptowährung nachweisen. Für jede Kryptowährung gibt es eigene Wallet-Webseiten und -Anwendungen; die sicherste Variante sind jedoch Hardware-Wallets in Form von USB-Sticks, die ähnlich wie FIDO2-Sticks funktionieren. Beliebt sind Hardware-Wallets etwa von Ledger und Trezor.

Mehr zum Thema: Bitcoin und andere Kryptowährungen: Mining, kaufen, verstehen

Jede Wallet hat eine Funktion zum Überweisen von Coins integriert und kommt gleichzeitig mit einer öffentlichen Adresse daher. Geben Sie eine solche Adresse als Ziel in der Wallet an und stellen Sie die Transaktionsgebühr ein, schon kann es losgehen. Börsen erstellen jedem Nutzer automatisiert Wallets für alle gekauften Kryptowährungen, an die Sie Überweisungen tätigen können, etwa zum Verkauf von Coins.

Obacht: Achten Sie immer auf die korrekte Adresse und überweisen Sie niemals eine Kryptowährung an die Adresse einer anderen Kryptowährung – die meisten Blockchains sind nicht zueinander kompatibel.

Bei den meisten Coins kostet eine Überweisung einen Anteil der zu sendenden Kryptowährung, die in der Regel als Belohnung an Miner geht. Sie können einstellen, wie viel virtuelles Geld Sie für eine Transaktion ausgeben wollen. Je nachdem, wie viel Sie ausgeben, wird Ihre Überweisung priorisiert. Die Durchschnittskosten richten sich nach der Auslastung des Netzwerks. Viele Wallets stellen einen sicheren Wert für eine zügige Überweisung automatisch ein.

Solange Sie Ihre Adresse als Teilnehmer an einer Kryptowährung niemandem verraten, lassen sich Transaktionen nicht zu Ihnen nachverfolgen, weil die Blockchain nur diese Adressen dokumentiert. Durch die Analyse von Transaktionen bestimmter Adressen in der Blockchain und die Korrelation mit anderen Informationen lassen sich aber Rückschlüsse ziehen. Ausnahmen sind Kryptowährungen wie Monero, die Überweisungen verschleiern können.

Im Falle eines Börsenkontos können Sie sich beim Support melden. Selbsterstellte Wallets lassen sich üblicherweise durch eine bestimmte Reihenfolge zufällig ausgewählter Wörter wiederherstellen, die Nutzer nach der Eröffnung angezeigt bekommen. Hat man auch diese "Phrase" nicht mehr parat, heißt es Game over. Wer Kryptowährungen selbst verwaltet, trägt die komplette Verantwortung selbst. Es gibt keine "Passwort vergessen"-Funktion oder andere Fallnetze, die Ihnen den Hintern retten.

Generell gilt, dass Sie beim Handeln von und beim Einkaufen mit Kryptowährungen viel mehr Verantwortung tragen als bei einer Banküberweisung oder einem Aktienkauf. Überprüfen Sie bei Transaktionen daher stets mehrfach die Zieladresse. Machen Sie einen Fehler, sind die Coins unwiderruflich weg – Sie können nirgendwo anrufen und um eine Rückbuchung bitten.

Kryptowährungen zählen als Spekulationsobjekte. Gewinne, die innerhalb eines Jahres erzielt werden und den Freibetrag von 600 Euro übersteigen, müssen daher in der Steuererklärung angegeben werden. Der Handel von einer Kryptowährung zu einer anderen zählt bereits als zu versteuerndes Ereignis, ebenso der Kauf des Lieblingskaffees mit einer Kryptowährung. Lesen Sie sich genau ein und holen Sie sich gegebenenfalls Rat vom Steuerberater.

(mma)