iPhone-Leistungsdrosselung: Neue Klage wirft Apple geplante Obsoleszenz vor

Europäische Verbraucherschützer setzen ihr Vorgehen gegen Apple mit einer Klage in Portugal fort. Der Hersteller müsse Kunden entschädigen.

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Manche Äpfel würden vorzeitig verfaulen, so die Verbraucherschützer.

(Bild: Deco Proteste)

Lesezeit: 2 Min.

Die portugiesische Verbraucherschutzorganisation Deco Proteste hat eine Sammelklage gegen Apple angestrengt: Ebenso wie Verbraucherschützer in anderen europäischen Ländern wirft die Organisation dem iPhone-Konzern vor, die Leistung der Modellreihen iPhone 6, 6 Plus, 6s und 6s Plus bewusst manipuliert zu haben, ohne den Kunden darüber in Kenntnis zu setzen. Der Hersteller habe iPhone-Besitzer damit "im besten Falle" zum Austausch des Akkus gezwungen, schlimmstenfalls zum Kauf eines neuen Gerätes – es handele sich um einen klaren Fall "geplanter Obsoleszenz".

Man habe über mehrere Jahre versucht, mit Apple über die Angelegenheit zu sprechen, aber nie eine Antwort erhalten, schreibt Deco Proteste. Deshalb wolle man den Hersteller nur per Sammelklage zu einer Entschädigung seiner Kunden in Portugal bringen. Die Klage baue darauf auf, dass europäische Gesetzgebung derartigen unlauteren Wettbewerb klar untersage, so die Verbraucherschützer. Es gehe dabei nicht um einen Boykott von Apple-Produkten, sondern man wolle sicherstellen, dass Nutzer über derartige Veränderungen eines erworbenen Produktes auch richtig informiert werden.

Die Dachorganisation Euroconsumers hat bereits ähnliche Sammelklagen gegen Apple in Italien, Spanien und Belgien angestrengt. Sie spekuliert darauf, dass Apple die Klagen ähnlich wie in den USA außergerichtlich beilegen könnte – auf dem Heimatmarkt dürfte Apple der Schritt voraussichtlich über 600 Millionen US-Dollar kosten.

Die Angelegenheit reicht zurück auf das im Januar 2017 veröffentlichte iOS 10.2.1. Es verbessere "die Energieverwaltung bei starker Arbeitslast, um ein unerwartetes Ausschalten des iPhone zu vermeiden", wie es in Apples Beschreibungstext heißt. Hinter der verbesserten Energieverwaltung versteckte sich eine Leistungsdrosselung, die manche iPhones spürbar ausbremste, um eine iPhone-Notabschaltung bei Kälte zu verhindern – ein Problem, das sich bei bestimmten Modellen immer noch zeigen kann. Erst nach erheblichen Nutzerbeschwerden reagierte Apple Ende 2017 mit einer Entschuldigung und einer Option, die Drosselung wieder abzuschalten.

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(lbe)