Twitter: Mit Labeln und Sperrungen gegen Falschinformationen zu Corona-Impfungen

Kennzeichnungen mit irreführenden Informationen zu Corona-Impfungen sollen helfen, Falschinformationen auf Twitter zurückzudrängen – bis zur Account-Sperrung.

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(Bild: Twitter (Screenshot))

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Der Mikroblogging-Dienst Twitter will Falschinformationen zu Corona-Impfungen von seiner Plattform verbannen und verlässliche Informationen von den Gesundheitsbehörden stärker in den Vordergrund rücken, teilte Twitter am Montag in einem Blog-Beitrag mit. Bisher hatte Twitter vor allem Tweets mit irreführenden Informationen auf Grundlage seiner bisherigen Corona-Richtlinie gelöscht.

Nun sollen Tweets mit möglicherweise irreführenden Informationen zu Corona-Impfungen mit einem Label versehen werden. In Abhängigkeit definierter Häufigkeiten der Verstöße kann ein Twitter-Account zeitweise oder dauerhaft gesperrt werden.

Wie Twitter in seinem Blog schreibt, werden ab sofort Kennzeichnungen an Tweets angebracht, die gegen die Richtlinien verstoßen. Twitter hatte bereits im Dezember 2020 ein härteres Vorgehen angekündigt. Die automatisierten Tools übernehmen diese Informationen, um proaktiv ähnliche Inhalte auf Twitter aufzuspüren und dann ebenfalls zu kennzeichnen, heißt es in der Ankündigung von Twitter. Nach Angaben von Twitter benötige das Zusammenspiel von menschlichen Überprüfungen, maschinellem Lernen und automatisierter Sprachverarbeitung jedoch einige Zeit, um effektiv zu sein. Zunächst werde Twitter mit englischsprachigen Inhalten beginnen. Später soll dies auf weitere Sprachen und "kulturelle Kontexte" angepasst werden.

Konkret sollen die Kennzeichnungen an den Tweets Links zu kuratierten Inhalten sowie zu offiziellen Informationen der Gesundheitsbehörden oder den Twitter-Regeln enthalten, heißt es in der Mitteilung. Dadurch sollen Nutzer im jeweiligen Kontext verlässliche Informationen zu Covid-19 und den Impfungen erhalten. Twitter hofft, dadurch die Nutzer besser darüber aufklären zu können, warum bestimmte Inhalte gegen die Twitter-Regeln verstoßen, damit sie ihr künftiges Verhalten und deren Auswirkungen auf die öffentliche Diskussion berücksichtigen können.

Einzelpersonen sollen direkt benachrichtigt werden, sobald eine Kennzeichnung an einem ihrer Tweets angebracht oder der Tweet entfernt und es zu Auswirkungen auf den Twitter-Account kommt, wie beispielsweise eine Sperrung. In Abhängigkeit der Anzahl der Verstöße kann ein Account gar nicht, wenige Stunden, mehrere Tage oder dauerhaft gesperrt werden. Im Folgenden sind die Auswirkungen nach Anzahl der Verstöße aufgelistet:

  • 1 Verstoß: keine Auswirkung auf das Konto
  • 2 Verstöße: 12 Stunden Kontosperre
  • 3 Verstöße: 12 Stunden Kontosperre
  • 4 Verstöße: 7 Tage Kontosperre
  • 5 oder mehr Verstöße: dauerhafte Sperrung

Sollten Nutzer der Ansicht sein, dass ihre Accounts irrtümlich gesperrt wurde, so können sie bei Twitter Berufung einlegen.

Twitter weist darauf hin, dass die Bemühungen, über Covid-19 aufzuklären, bereits seit mehr als einem Jahr laufen. Dazu habe der Dienst glaubwürdige Inhalte zum Thema bei den Suchergebnissen priorisiert. Dies gelte mittlerweile in mehr als 80 Ländern und in derzeit 29 Sprachen. In einigen Ländern sei außerdem eine Schaltfläche verfügbar, über die spezielle Informationen zur Corona-Impfung abgerufen werden können.

Twitter unterstütze ferner gemeinnützige Institutionen und NGOs weltweit bei der Erstellung von hilfreichen Informationen zu Covid-19 und den Impfbemühungen. Zusätzlich arbeite der Dienst mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen und informiere über die Maßnahmen, die Twitter im Kampf gegen Fehlinformationen zu der Krankheit vornimmt. Twitter will hier weiterhin seinen Beitrag leisten, die öffentliche Diskussion vor falschen Informationen zu schützen.

(olb)