Neuer Mars-Rover läuft mit Technik, wie man sie aus dem alten iMac kennt

Eine strahlengehärtete Variante des PowerPC 750 läuft in Perseverance, dem neuesten Kundschafter der NASA für den roten Planeten.

vorlesen Druckansicht

Der Mars-Rover der NASA.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Groß und schwer wie ein Kleinwagen erkundet der NASA-Rover Perseverance seit Kurzem unseren Nachbarplaneten und begeistert bisher mit spannenden Aufnahmen der Landung und seiner Umgebung im Jezero-Krater. Viel unspektakulärer sind dabei die Leistungsdaten seiner Hardware, die auf den ersten Blick keinen IT-Nerd hinterm Ofen hervorlocken würde. Für Mac-Fans ist sie dennoch beachtsam, handelt es sich doch um einen alten Bekannten: Ein ähnlicher Chip steckte im iMac G3 von 1998, mit dem Steve Jobs einst Apples Wiederaufstieg einleitete.

Videos by heise

Der RAD750-Prozessor des britischen Herstellers BAE-Systems im Rover Perseverance entspricht PowerPC-750-Technik (bzw. G3) und arbeitet im Prozessortakt zwischen 110 und 200 MHz. Das ist etwa 10 Mal so schnell wie die Vorgänger-Rover Spirit und Opportunity, aber noch meilenweit entfernt von einem Raspberry Pi. Außerdem verfügt der Computer über 256 Megabyte RAM, sowie 2 Gigabyte Flash-Speicher. Über eine Warm Electronics Box (WEB) genannte Wärmeisolierung wird die Temperatur konstant gehalten. Und das System überwacht sich dabei selbst. Über zwei Netzwerke, die den hohen Sicherheitsanforderungen von Luft- und Raumfahrt entsprechen, ist der Rechner mit den einzelnen Systemen verbunden.

Der entscheidende Vorteil gegenüber den irdischen Systemen ist seine Robustheit: der RAD750 arbeitet im Temperaturbereich zwischen -55° C und 125° C. Außerdem ist er unempfindlich gegenüber Strahlen und Ionen, die handelsübliche Laptops und Smartphones innerhalb kürzester Zeit lahmlegen würden. Der Prozessortyp, der auch bereits seit 2011 im Rover Curiosity seinen Dienst verrichtet, soll laut dem Hersteller Strahlendosen bis 10.000 Gy vertragen. Zum Vergleich: Ein Wert von 6 Gy gilt für einen Menschen als absolut tödlich. Die geschützte Hardware hat ihren Preis: Laut Angaben des New Scientist zahlt die NASA 200.000 US-Dollar, also rund 170.000 Euro, pro RAD750-Einheit.

Ungewöhnlich ist es nicht, dass bei Weltraummissionen und in der Fliegerei ältere, aber dafür stabilere und vor allem langjährig getestete Hardware zum Einsatz kommt. Die Systeme sind für die hohen Anforderungen der Luft- und Raumfahrt optimiert und durchgetestet. So erhielten etwa Boeing-747-Maschinen bis vor kurzem ihre Updates per Floppy Disk, die im normalen Leben nur noch bei Retrofreunden vorkommt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)