Amazon eröffnet erstes kassenloses Ladengeschäft in Europa

Lebensmittel kaufen ohne lange Warteschlangen an Kassen, das verspricht Amazon. In London hat der Händler nun einen ersten kassenlosen "Fresh"-Laden eröffnet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 202 Kommentare lesen

Amazon eröffnet in London einen Fresh-Laden wie beispielsweise in Los Angeles (im Bild). Kassen gibt es in London wie in Amazons Go-Geschäften keine mehr.

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon bringt Supermärkte ohne Kassen mit einem ersten Geschäft in London nach Europa. Der Laden unter dem Markennamen Amazon Fresh öffnet am Donnerstag, wie die Agentur PA unter Berufung auf das Unternehmen meldete. Weitere Geschäfte seien in der britischen Hauptstadt in Planung.

Das Konzept gleicht den Amazon-Go-Läden in den USA. Kunden nehmen einfach Artikel aus dem Regal und verlassen das Geschäft. Kameras und andere Sensoren wie Waagen in den Regalböden registrieren, wer welche Waren mitgenommen hat. Der Preis wird nach Verlassen des Ladens per App abgebucht.

"Wir wissen, dass Kunden in Großbritannien bequem einkaufen möchten, und wir glauben, dass sie es zu schätzen wissen, mit den benötigten Einkäufen einfach ein- und ausgehen zu können", sagte der Chef von Amazon Fresh UK, Matt Birch, zu PA.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Kritik an dem Konzept von Amazon Fresh kommt von der gemeinnützigen Organisation Big Brother Watch, die sich für Bürgerrechte und Datenschutz einsetzt. "[Es] bietet ein dystopisches Einkaufserlebnis mit vollständiger Überwachung", sagte Silkie Carlo von Big Brother Watch nach Angaben der BBC. "Die intensive Nachverfolgung der Kunden durch Amazon führt zu einem größeren Fußabdruck personenbezogener Daten als bei jedem anderen Einzelhändler. Kunden verdienen es zu wissen, wie und von wem diese Aufzeichnungen und Analysen verwendet werden können."

Nach Angaben von Amazon sind im Ladengeschäft gesammelte Informationen bis zu 30 Tage mit dem entsprechenden Kundenkonto von Amazon verknüpft. Amazon verweist bei der Verwendung von Daten auf seine Datenschutz-Webseite.

In den USA hat Amazon inzwischen 28 Go-Läden in Seattle, Chicago, San Francisco und New York. Amazon bietet die Technologie seit vergangenem Jahr auch anderen Händlern an.

Schon seit Längerem gibt es Gerüchte über einen breiten Einstieg von Amazon in den umkämpften britischen Lebensmittelmarkt, während die vom Online-Händler übernommene Bio-Kette Whole Foods mehrere Filialen in London hat. Erwartet wird, dass eine der größeren Ketten mit dem Konzern zusammenarbeitet. Bereits seit 2016 liefert Amazon Fresh in Großbritannien online bestellte Lebensmittel aus. Bisher hat das Unternehmen aber noch nicht allzu stark Fuß gefasst. Schätzungen zufolge liegt der Marktanteil derzeit bei 3 Prozent.

(mit Material der dpa) / (olb)