Großbritannien erforscht Handystrahlung
Die britische Regierung will mit Nachdruck gemeinsam mit der Industrie wissenschaftlich untersuchen, welche biologischen Effekte von Mobiltelefonen und Sendemasten auf den menschlichen Körper ausgehen.
Die britische Regierung will mit Nachdruck gemeinsam mit der Industrie wissenschaftlich untersuchen, welche biologischen Effekte von Mobiltelefonen und Sendemasten auf den menschlichen Körper ausgehen. Die jetzt von der Regierung ins Leben gerufene Mobile Phone Task Force wurde hierfür mit einem finanziellen Polster von 7,4 Millionen Pfund (rund 12 Millionen Euro) ausgestattet, um in insgesamt 14 unterschiedlichen Projeken mit freiwilligen Versuchspersonen potenzielle gesundheitliche Nebenwirkungen der elektromagnetischen Strahlung, die von Handys und Masten ausgeht, zu untersuchen.
Vier verschiedene Studien sollen nun beobachten, ob das Benutzen eines Handys das Risiko erhöht, an einem Gehirntumor oder an Leukämie zu erkranken. Andere Untersuchungen der Task Force wollen die Strahlungseffekte auf die Gehirnfunktionen näher betrachten und wie der Körper die von den Geräten ausgehende Energie absorbiert. Die Studien berücksichtigen auch die Auswirkungen des Telefonierens am Steuer und ob sich dadurch die Unfallgefahr durch Ablenkung erhöht. "Wir müssen jetzt schnellstmöglich die wissenschaftlichen Lücken füllen, um den Leuten mehr Sicherheit für ihre Entscheidung geben können, ob sie ihr Handy benutzen sollen oder nicht", so die britische Gesundheitsmnisterin Yvette Cooper.
Die britsche Regierung hatte das große Forschungsprojekt bereits im Dezember 2000 angekündigt, nachdem eine von dem Wissenschaftler Sir William Stewart geleitete Untersuchung zu dem Schluss kam, dass Handys und Sendemasten möglicherweise biologische Effekte haben könnten, deren Auswirkungen bei längerem Gebrauch nicht bekannt seien und daher näher erforscht werden müssten. Aus dieser Studie ging auch die Aufklärungskampagne der britischen Regierung vor etwa einem Jahr hervor, nach der Kinder möglichst wenig und nur unbedingt notwendige Anrufe über das Handy erledigen sollten. "Die Schädeldecke von Kindern ist noch zu dünn, ihr Nervensystem noch nicht voll ausgebildet und sie werden eine größere Zeit ihres Lebens der elektromagnetischen Strahlung von Handys ausgesetzt sein, als heutige Erwachsene", erklärt Stewart, der auch die jetzige Studie leitet.
Regierung und Industrie beteiligen sich gleichermaßen an dem Projekt, obwohl die Industrie nach eigenen Angaben bereits 60 Millionen Dollar in die wissenschaftliche Erforschung von Handystrahlung investiert hat und zu dem Schluss kommt, dass bei normalen Handygebrauch keinerlei gesundheitliche Auswikrungen zu befürchten sind. ( Andreas Grote) / (wst)