Kontaktverfolgung: Start-up-Initiative gegen bundesweite Einführung der Luca-App

Die Start-up-Initiative "Wir für Digitalisierung" will eine gemeinsame Schnittstelle für alle Kontaktdatenerfassungssysteme – Smudo hält das nicht für sinnvoll.

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(Bild: Miguel Alegre / Shutterstock.com)

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  • dpa
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Die Start-up-Initiative "Wir für Digitalisierung" hat sich gegen eine exklusive Einführung der Luca-App zur bundesweiten Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Eine einheitliche Lösung kann, auch mit Blick auf die Erfahrung mit der Corona-Warn-App, nur zum Scheitern verurteilt sein", erklärte am Freitag Jan Kus, Geschäftsführer der Railslove GmbH, die mit der Recover-App eine konkurrierende Lösung zur Luca-App anbietet.

Am Montag wollen die Bundesländer eine Entscheidung über eine bundeseinheitliche App zur digitalen Nachverfolgung der Kontakte treffen. Diese soll dann in allen Ländern zum Einsatz kommen. Die Luca-App gilt dabei als favorisierte Lösung.

Die Initiative strebe eine "kollaborative, offene und gemeinsame Schnittstelle" an, an die sich alle Kontaktdatenerfassungssysteme anbinden könnten, darunter auch Luca. Die Kontaktdaten aus den verschiedenen Erfassungslösungen könnten dann über eine einheitliche Schnittstelle zur Nachverfolgung an Systeme der Gesundheitsämter übermittelt werden.

Die Luca-App hatte in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das System wurde vom Musiker Smudo (Michael Bernd Schmidt) von den Fantastischen Vier mitentwickelt. Bei einem TV-Auftritt bei "Anne Will" am Sonntag machte Smudo klar, dass er ein Nebeneinander von verschiedenen Kontakterfassungs-Apps nicht für sinnvoll hält. Ein Gateway zu bauen, helfe nicht. "Dann kommt der FC Bayern mit seiner App – oder ein Hotelbetrieb von der anderen Seite mit seiner Hotel App." So könne man nicht herausfinden, ob eine positiv getestete Person, die gerade im Stadion war, sich vielleicht zuvor in einem Restaurant aufgehalten habe.

In der Region Freiburg soll die Luca-App getestet werden. Die Anwendung für Mobiltelefone soll etwa Restaurants, Cafés und Organisatoren von Veranstaltungen dabei unterstützen, die Kontaktdaten ihrer Besucher zu sammeln, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald am Freitag mitteilte.

Im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus könnten über die App die Kontaktinformationen der gleichzeitig anwesenden anderen Gäste sicher ans zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet werden, hieß es. Bisher müssen Kontakte manuell erfasst werden. Diese "Zettelwirtschaft" entfalle mit der App. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn rief in der Mitteilung die Bürger auf, die Anwendung rege zu nutzen.

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Die Start-ups der Initiative "Wir für Digitalisierung" haben nach eigenen Angaben bereits im Mai 2020 damit begonnen, Lösungen für eine digitale Kontaktnachverfolgung zu entwickeln. Zu den Anbietern gehören neben Railslove auch unter anderem Gastident, eGuest, Kontakterfassung.de, Smartmeeting und darfichrein.de. Man habe mit Zehntausenden Kunden bislang bereits rund 8,5 Millionen digitale Check-Ins vorgenommen und dokumentiert.

(bme)