US-Flughäfen testen Drohnenabwehr

5 Flughäfen werden 10 Systeme zur Erkennung und Abwehr nicht autorisierter Flugdrohnen ausprobieren. Legaler Verkehr soll nicht beeinträchtigt werden.

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Grünes Handgerät mit Aufschrift Dronekiller

Die Firma IXI Electronic Warfare vermarktet dieses tragbare Gerät als "Dronkiller": Ein Software Defined Radio soll feindlichen Flugdrohnen den Garaus machen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Fünf US-Flughäfen werden noch dieses Jahr Systeme installieren, die unbemannte Luftfahrzeuge erkennen und, sofern notwendig, unschädlich machen sollen. Das hat die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) vergangene Woche bekanntgegeben. Der größte beteiligte Flughafen ist der Seattle-Tacoma International Airport (SEA) in Seattle.

Außerdem beteiligt sind Flughäfen in Atlantic City (ACY) in New Jersey, in Syracuse (SYR) in New York, in Columbus (LCK) in Ohio, sowie in Huntsville (HSV) in Alabama. Die FAA hat diese Flughäfen ausgewählt, weil sie variantenreiche Testumgebungen darstellen sowie Betriebsbedingungen haben, wie sie auch in anderen Teilen des Landes vorkommen. Seit Jahren suchen Flughäfen nach Antworten auf unerwünschte Drohnen.

Die fünf Flughäfen sollen bis 2023 mindestens zehn verschiedene Verfahren ausprobieren. Entscheidend ist, dass sie den sicheren Betrieb des Flughafens nicht beeinträchtigen. Die FAA betont, dass nur ausdrücklich per Gesetz autorisierte Bundesbehörden gegen Flugdrohnen vorgehen dürfen, die sich zuvor mit der FAA abgesprochen haben.

Die Drohnenabwehr steht vor enormen Herausforderungen: Kleine Flugdrohnen sind schwer zu erkennen, vor allem, wenn man nicht weiß, wann man wo nach was genau suchen muss. Zudem ist der Standort des Drohnenpiloten in der Regel unbekannt. Zu allem Überdruss sieht man den Fluggeräten nicht an, ob beziehungsweise was sie mit sich führen.

Wurde eine Drohne einmal als Gefahr eingeschätzt, muss binnen Sekunden reagiert werden. Theoretisch können Boden-Luft-Raketen helfen, aber sie können erhebliche Kollateralschäden anrichten. Eine solche Explosion über einer Stadt wäre oft schlimmer als die mögliche Explosion einer Drohnenbombe. Außerdem sind Boden-Luft-Raketen extrem teuer, so dass sie nicht überall dauerhaft bereit stehen können.

Verschiedene Anbieter von Abwehrsystemen setzen auf unterschiedliche Verfahren, darunter elektromagnetische Wellen, Laser, das Einfangen von Drohnen mit Netzen und rohe Gewalt. Parallel wird versucht, ungefährliche Drohnen als solche einzustufen, was die Konzentration auf echte Gefahren erleichtern soll. Das wird als Argument für die geplante Echtzeitüberwachung aller Flugdrohnen in den USA bemüht.

(ds)