Krypto-Hype: Rockband Kings of Leon vermarktet sich mit nicht-fungiblen Tokens

Künstler und Musiker entdecken die Vermarktung über Kryptogeldtechnik: So verkauft etwa die Rockband Kings of Leon ihren Fans jetzt auch "non-fungible Tokens".

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(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Die Alternative-Rockband Kings of Leon vermarktet spezielle Editionen ihres neuen Albums mittels Tokens auf der Ethereum-Blockchain. Abseits der ebenfalls genutzten Veröffentlichungsformen über Streaming, Tonträger und Downloads sollen spendierfreudige Fans so etwa besondere digitale Kunstwerke oder VIP-Tickets kaufen können. Abgebildet wird das mit sogenannten Non-fungible Tokens, kurz NFTs, die auf der Ethereum-Blockchain erzeugt werden. Ein solches Token dokumentiert dann eindeutig Besitz und Herkunft.

Die "NFT Yourself" genannten Kollektionen werden dabei in Form drei verschiedener Tokens verkauft, wie die hinter der Entwicklung stehende Firma Yellowheart dem Branchenblatt Rolling Stone erklärte. Die günstigste Edition umfasst einen Vinyl-Tonträger, einen digitalen Download des Albums sowie ein besonderes Albumcover, das als NFT-Token daherkommt. Sie ist noch bis zum 19. März erhältlich und kostet 0,035 Ether (umgerechnet derzeit rund 51 Euro). Nach Ende des Verkaufs werden keine weiteren Tokens dieser Art mehr erzeugt, so das Versprechen, wodurch diese zum Sammlerobjekt werden könnten.

Zwei andere Tokens für digitale Kunstwerke sowie besondere Premiumeintrittskarten etwa mit Limousinenservice für künftige Konzerte werden zu deutlich höheren Preisen versteigert, wobei nur noch bis zur Nacht vom heutigen Montag auf Dienstag Gebote abgegeben werden können.

Voraussetzung für den Kauf der Token-Edition beziehungsweise für Gebote ist ein Account bei der Auktionsplattform Opensea, auf der solche NFT-Token gehandelt werden. Ferner ist eine mit der Software Metamask eingerichtete Wallet nötig. Metamask gibt es als Add-on für alle gängigen Browser und als App für Android und iOS. Da der Kauf über Ether abläuft, muss man zuvor auch dieses Kryptogeld erworben haben und natürlich auch selber die Transaktionsgebühren für das Ethereumnetzwerk tragen. Metamask bietet eine Tauschoption über Debitkarten.

Wie bei Kryptogeld generell, gilt auch hier: Wer seine privaten Schlüssel zu den Tokens einbüßt, kann darüber auch nicht mehr verfügen. Anspruch auf Ersatz gebe es nicht, erklären die Macher.

Fungibilität bezeichnet die Eigenschaft, dass Einheiten eines zählbaren Gutes untereinander austauschbar sind. Zum Beispiel ist es eine Grundeigenschaft von Währungen – so kann etwa ein 10-Euro-Schein durch einen anderen 10-Euro-Schein oder Münzen gleichen Werts ausgetauscht werden bei gleichbleibender Kaufkraft. Ein nicht-fungibles Token will mit Kryptogeld-Technik das Gegenteil abbilden: eine Art digitaler Einmaligkeit oder zumindest Seltenheit. So könnten zum Beispiel Sammlerobjekte erschaffen werden, Eintrittskarten oder Grundstücksurkunden. Diese Token werden innerhalb einer programmierten Vereinbarung (Smart Contract) auf einer Blockchain erzeugt, meistens auf Basis von Ethereum. Verschiedene Token-Standards stehen zur Verfügung.

Neu ist diese Technik nicht. Schon seit 2017 sind etwa die einzigartigen Sammeltokens Cryptokitties sehr beliebt. Bei der bislang nur mäßig skalierenden Ethereum-Plattform hatte die Nachfrage nach den Katzen sogar schon für Trafficprobleme gesorgt. In jüngster Zeit hat die Tokenökonomie erheblich an Zuspruch in der Kunst- und Kreativwelt gewonnen.

Vor allem ist hier die Online-Plattform Opensea als wichtiger Markt für Tokens zu nennen. Das Londoner Auktionshaus Christie's gab etwa vor zwei Wochen bekannt, darüber ein NFT-Kunstwerk versteigern zu wollen. Auch verschiedene Musiker wie die Sängerin Grimes oder die Band „Portugal. The Man“ nutzen die Blockchain-Technik, um sich neue Einnahmequellen zu erschließen, schreibt der Rolling Stone. Auch die Auktion der Kopie des ersten Tweets auf dem sozialen Netzwerk Twitter machte Schlagzeilen: Derzeit liegt das höchste Gebot für die Datei mit Blockchain-Token bei 2,5 Millionen US-Dollar.

(axk)