Datenbank: Redis 6.2 richtet sich verstärkt auf die Community aus

Nach Lizenzchaos und Maintainerwechsel stehen die Zeichen auf Neuausrichtung: Das Datenbanksystem widmet seine jĂĽngste Ausgabe der Community.

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(Bild: Dezay/Shutterstock.com)

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Von
  • Silke Hahn
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Zu seinem zwölften Geburstag hat das Datenbank-Projekt Redis kürzlich Version 6.2 vorgelegt. Semantisch handelt es sich um ein Minor Release, ideologisch hingegen soll es laut Herausgebern "ein Meilenstein sein". Die Version gilt als Community-Ausgabe: Für das Release hat sich das Kernteam der Blogmeldung zufolge die der Community wichtigsten Probleme vorgeknöpft, und zwar unabhängig vom Erstellungsdatum des Issues und ob sie bereits als geschlossen galten.

Wichtigste Neuerung: Die Anforderungen an das Kompilieren sind weniger hoch als zuletzt, die seit Version 6.0 zwingend erforderliche Compiler-Unterstützung für C11 und Atomics hatte offenbar für Frust gesorgt und ist entfallen. Das Release umfasst 25 neue Befehle, so gehören die seit elf Jahren vermissten Befehle ZUNION und ZINTER nun zur Grundausstattung und komplettieren die APIs. Mit den beiden Befehlen lassen sich Ergebnisse ausgeben statt speichern (hierzu dienen die Kommandos ZUNIONSTORE und ZINTERSTORE). Neu ist ebenfalls der Befehl GETEX, den Nutzer seit 2015 angefragt haben: Mit ihm lassen sich Werte auslesen, während man ihre "Lebenszeit" (time-to-live) festlegt.

Zwei weitere Befehle lösen die Ausgabe von Zufallswerten aus dem Hash und den Sorted-Set-Datenstrukturen aus: HRANDFIELD und ZRANDMEMBER. Zahlreiche weitere Befehle sind neu hinzugekommen. Weitere Neuerungen betreffen die Streams API, die es seit Redis 5.0 gibt: Sie soll nun unter anderem Streams und Ranges leichter zugänglich machen durch exklusive Range-Abfragen.

Die Neuausrichtung mit Fokus auf der Community soll offenbar die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Entwicklern sowie Nutzern verbessern, die wohl nach einem Durcheinander rings um Lizenzänderungen Schaden genommen hatte. Bei Redis ging es seit 2019 rund, die mehrfache Änderung des Lizenzmodells war bei Nutzern und in der Community nicht gut angekommen. 2020 war Redis-Gründer Salvatore Sanfilippo alias antirez als Maintainer zurückgetreten, und das Projekt strukturierte sich anschließend mit einem neuen Governance-System um: Seither hat ein Kernteam aus fünf Maintainern das Sagen. Drei davon sind von Redis Labs, je eine und einer vertreten große Cloudanbieter (AWS sowie Alibaba).

Itamar Haber, Technologiesprecher von Redis und Mitglied der neuen Lenkungsgruppe, erklärt im Blogeintrag, wie es zu der Community-Ausgabe gekommen sei: Nach der Managementkrise bei Redis hatten Mitarbeiter von Redis Labs sich mit Entwicklern und Technikern aus der Community virtuell zusammengesetzt. Gemeinsam hätten sie die zu behebenden Probleme, Fehler, nötigen Verbesserungen, Implementierungen und Pull Requests gesichtet und daraus eine To-do-Liste erstellt, die als Roadmap für die künftige Entwicklung diene. Das Kernteam und über 35 Entwicklerinnen und Entwickler aus der Community haben Haber zufolge an Version 6.2 mitgewirkt. Die Datenbank-Macher haben sich auch neue Richtlinien verpasst und planen offenbar, den Releasezyklus entsprechend zu aktualisieren.

Die vollständige Ankündigung steht im Redis-Blog bereit. Zum aktuellen Release lassen sich die Details in den Release Notes auf GitHub einsehen. Wer sich für Redis 6.2 interessiert, kann bei der RedisConf 2021 vom 20. bis 21. April 2021 virtuell Einblick nehmen.

(sih)