Netflix will Passwort-Weitergabe eindämmen

Jeder 3. Netflix-Kunde gibt die Zugangsdaten weiter, obwohl sich nur Familienmitglieder Abos teilen dürfen. Nun testet Netflix Abo-Bestätigungen.

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Zwei alte Fernseher

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Seit wenigen Tagen werden einige Netflix-Nutzer per Einblendung zur Bestätigung ihres Abonnements aufgefordert. Wer die Hürde nicht überwindet, soll ein Probe-Abo abschließen. Netflix bestätigt dies gegenüber CNBC als einen Teil Hunderter Tests mit ausgewählten Kunden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Nutzer des Netflix-Kontos auch autorisiert sind.

Netflix erlaubt die gemeinsame Nutzung eines einzelnen Abonnements unter Familienmitgliedern. Die Nutzungsbedingungen erklären ausdrücklich, dass der Netflix-Dienst und die Inhalte "nicht an Personen außerhalb Ihres Haushalts weitergegeben werden" dürfen. Marktforscher haben laut CNBC herausgefunden, dass 33 Prozent aller Netflix-Abonnenten ihre Zugangsdaten mit mindestens einer haushaltsfremden Person geteilt haben.

Jetzt berichten einzelne Netflix-Nutzer von einer Warnmeldung auf dem Fernseher. Demnach sollen sie ein eigenes Netflix-Konto anlegen, wenn sie nicht zum Haushalt dieses Abonnements gehören. Falls doch, können sie dies per E-Mail oder SMS bestätigen lassen.

Ob Netflix diesen Test auf mehr Nutzer und weltweit ausweiten wird, wollte das Unternehmen nicht sagen. Auch ist unklar, ob alle Netflix-Nutzer eines Haushalts in diesem Test dieselbe IP-Adresse verwenden müssen. Netflix ermöglicht beim Standard-Tarif die Nutzung auf zwei Geräten gleichzeitig.

In der Vergangenheit ist der Streaming-Anbieter kaum gegen unerlaubte Weitergabe der Zugangsdaten vorgegangen. Das Wachstum bei Nutzern und Aktienkurs hat bislang keine Dringlichkeit erzeugt, dem verlorenen Umsatz nachzurennen.

Netflix hat Anfang dieses Jahres zwar die Zahl von 200 Millionen Abonnenten weltweit überschritten und ist mit weitem Abstand Marktführer, aber die Konkurrenz unter den Streaming-Anbietern hat zugenommen. So hat Disney+ gerade erst die Marke von 100 Millionen Bezahlabos geknackt – nur rund 16 Monate nach dem Start im November 2019. Disney+ ist bislang auch erst in 59 Ländern zu empfangen und hat deshalb noch hohes Wachstumspotenzial. Schließlich ist Netflix bereits in über 190 Ländern verfügbar.

(fds)