SystemRescue 8.00: GnuPG-Schlüssel im Notfall einfach ausdrucken

Im Notfall greifen Admins gerne auf eine Linux-Distribution wie SystemRescue zurück. Die neue Version 8.00 umfasst einige neue Tools, darunter für GnuPG.

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(Bild: Heise)

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz

SystemRescue ist ein vielseitiger Werkzeugkasten für Admins, die Systeme nach fehlgeschlagenen Updates oder Ausfällen retten müssen. Die neue Version 8.0 bringt einen frischen Kernel, ein neues Xfce und neue Werkzeuge für FAT-Dateisysteme.

Rank und schlank ist SystemRescue zwar nicht: Das Standard-Abbild der Linux-Distribution, das für x86_64- sowie i686-Systeme zur Verfügung steht, bringt 708 respektive 692 Megabyte auf die Waage. Im Gegenzug muss der Admin sich in den allermeisten Fällen aber auch nicht über fehlende Werkzeuge ärgern – denn SystemRescue ist ausgesprochen vielseitig. Es umfasst einen kompletten Satz der gängigsten Kommandozeilenwerkzeuge, etwa zur Manipulation von Dateisystemen. SystemRescue mountet ausnahmslos alle Dateisysteme, die der Linux-Kernel unterstützt, und bringt für alle gängigen Vertreter der Kategorie Dateisystem auch Werkzeuge zur Überprüfung ("fsck") und zur Reparatur mit. Die neue Version hat zudem das alte Paket "exfat-utils" durch "exfatprogs" setzt, eine modernere Alternative der alten Werkzeuge.

Die direkt danach veröffentlichte Version 8.01 hebt den Kernel des Systems auf Version 5.10.22 und mithin auf die aktuellste Version des aktuellsten LTS-Kernels. Vor allem aber verhinderte ein Bug das Starten von FAT-Dateisystemen in SystemRescue 8.00, dieser ist nun behoben. Bereits in Version 8.00 enthalten war Xfce 4.16, das bereits seit einigen Monaten zur Verfügung steht und als grafischer Desktop auch auf leistungsschwächeren Systemen gut und flott funktioniert.

Erstmals mit an Bord ist "paperkey", mit dem Admins private GPG-Schlüssel sinnvoll auf Papier drucken können: Es generiert aus diesen eine druckbare Datei etwa in Form eines PNGs oder eines PDFs, die sich handelsüblichen Druckern unmittelbar zusenden lässt. Das Werkzeug liegt SystemRescue bei, damit der Admin im äußersten Notfall einen GPG-Schlüssel von einem havarierten System zumindest noch so sichern kann.

Darüber hinaus bringt SystemRescue 8.00 diverse Backup-Werkzeuge auf den aktuellen Stand. Reizvoll dürfte dabei für viele Admins sein, dass SystemRescue nicht nur Linux-Systeme zu retten vermag, sondern eine Vielzahl von Arbeiten auch auf Windows-Systemen oder -Festplatten ausführen kann. Weil die gängigen Windows-Dateisysteme ebenfalls in SystemRescue unterstützt werden, lassen sich etwa die Passwörter von Nutzern von Windows-Installationen direkt aus SystemRescue heraus modifizieren.

SystemRescue steht auf der Website der Entwickler zum Download zur Verfügung. Die ISO-Dateien lassen sich wahlweise von CDs oder von USB-Sticks nutzen. Die Linux-Dsitribution erschien früher unter dem Namen SystemRescueCd, die Umbenennung erfolgte mit dem Vorgänger 7.00 Ende 2020.

[Update 12.03.2021, 13:15 Uhr:] Bei den "exfatprogs" handelt es sich nicht um einen Fork.

(fo)