Dotcom-Sterben schadet Image von Softwarefirmen

Laut einer Umfrage des Verbandes der Softwareindustrie Deutschlands (VSI) schätzen viele befragte Unternehmen die geschäftliche Entwicklung negativ ein.

vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • David Adamczewski

Für eine Vielzahl von Unternehmen aus der Softwarebranche sind die Glanzzeiten offensichtlich vorbei. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Verbandes der Softwareindustrie Deutschlands (VSI) der mehr als 100 eingetragenen Mitglieder. Auf die Frage, wie die Unternehmen die geschäftliche Entwicklung einschätzen würden, äußerte sich ein Großteil eher pessimistisch. Mehr als die Hälfte schätzt die Entwicklung negativ oder teilweise negativ ein. Lediglich ein Drittel der Firmen erwarten in den kommenden sechs Monaten eine positive Entwicklung der Softwarebranche. Immerhin 70 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass es im zweiten Halbjahr 2002 wieder zu einer Erholung kommt.

Nach Ansicht des Verbandes resultieren die negativen Erwartungen für die kommenden Monate aus der Gleichsetzung der Branche mit den gescheiterten Dotcoms. Deren teilweise negatives Image schade der gesamten Industrie, erklärt der VSI. Dieses unfachmännische Pauschalurteil gehe sogar so weit, dass mittelständische Unternehmen bei Banken Überzeugungsarbeit leisten müssten, um Kredite bewilligt zu bekommen. Zudem seien die Kunden jetzt äußerst misstrauisch und würden um den versprochenen Support bangen, fasst der VSI das Ergebnis zusammen.

Der Vorstandsvorsitzende des VSI, Rudolf Gallist, erkennt sogar Parallelen: "Es erinnert vieles an die Zeit vor dem Dotcom-Hype. Damals war es ein nahezu unüberwindbares Problem für junge innovative Unternehmen, ihre Finanzierung bei den Banken zu erhalten. Und auch der Bereich des Risikokapitalmarktes interessierte sich nicht für unsere Branche", resümiert Gallist. Für ihn ist es einfach nicht tragbar, dass die Softwarebranche mit Startup-Pleiten gleichgesetzt wird. Zum im Jahr 1987 gegründeten VSI gehören neben Softwareherstellern auch Händler, Verlage, Schulungsunternehmen und Dienstleister. (daa)