FBI bestätigt Entwicklung von Schnüffel-Trojaner

Einzelheiten des Projekts mit dem Namen "Magic Lantern" bleiben allerdings unbekannt.

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Von
  • Florian Rötzer

Ende November gab es die ersten Berichte, dass das FBI zum Knacken verschlüsselter Dateien ein neues Schnüffelprogramm namens "Magic Lantern" entwickle: Ein Trojaner, der über E-Mail verschickt werden und dann heimlich einen Key-Logger installieren soll, mit dem sich die Eingabe der Passwörter für ein Verschlüsselungsprogramm aufzeichnen und zurück an das FBI senden lässt.

Bislang war "Magic Lantern" nur ein Gerücht, jetzt hat ein Sprecher des FBI gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erstmals bestätigt, dass tatsächlich an einem solchen Programm gearbeitet werde. Eingesetzt habe man es noch nicht, erklärte Paul Bresson vom FBI, der allerdings ansonsten keine näheren Einzelheiten geben wollte. Durch einen Prozess gegen einen Mafia-Boss sowie die Festnahme von zwei russischen Crackern war bereits bekannt geworden, dass das FBI Sniffer-Programme in die Computer von Verdächtigen installiert, um verschlüsselte Dateien mit den Passwörtern öffnen zu können. Bislang mussten die FBI-Beamten allerdings dazu direkt auf den Computer zugreifen und in die Wohnung des Verdächtigen eindringen.

Mit einer richterlichen Genehmigung könnte das FBI mit dem Trojaner die Passwörter über die Aufzeichnung der Tastatureingabe herausbekommen, ohne noch in Wohnungen eindringen zu müssen: "Wie alle technologischen Projekte oder Mittel, die vom FBI eingesetzt werden, würde dies gemäß den rechtlichen Vorschriften verwendet werden", beeilte sich denn auch Bresson beruhigend zu versichern.

Entscheidend ist bei einem solchen Vorhaben natürlich, dass das Programm nicht entdeckt wird. Angeblich wollte beispielsweise McAfee in dieser Hinsicht mit dem FBI zusammen arbeiten, während andere Unternehmen wie Sophos mitteilten, man werde natürlich auch einen solchen Trojaner durch die eigene Software entdecken lassen. Mittlerweile haben McAfee und Symantec abgestritten, dass sie in ihrer Software eine solche Sicherheitslücke bewusst bestehen lassen wollten. Wie das FBI ohne die Mithilfe der Hersteller von Antivirenprogramme "Magic Lantern" vor Entdeckung schützen will, teilte Bresson aber nicht mit.

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