HPs Anwendungsserver: statt "High Price" gratis

Bei Hewlett-Packard soll es Server-Software für Unternehmen demnächst gratis geben. Ganz entgegen der spöttischen Lesart, HP stehe für "High Price", will die Middleware-Sektion des kalifornischen IT-Riesen ihren Application Server 8.0 für die Betriebssysteme Windows, HP-UX, Solaris und Linux kostenlos unters Volk bringen. Mit den Werkzeugen, um Dienste für den Server zu entwickeln, sowie Anwendungsmodulen für diese Plattform will der Hersteller jedoch weiterhin Einnahmen erwirtschaften.

Im Gegensatz zu individuellen Firmenprogrammen, die den Geschäftsverkehr zwischen jeweils zwei Unternehmen abwickeln, sollen Lösungen wie HPs Application Server alle anfallenden Transaktionen über ein gemeinsames Interface bewerkstelligen. Als Zutaten dieses Anwendungscocktails kommen Dienste zur Content Syndication (Verbreitung von Inhalten mittels fremder Herausgeber) oder Integration von Geschäftsabläufen in Betracht. War HP in früheren Beschreibungen ähnlicher Produkte noch stolz darauf, dass die hauseigene Software kompatibel zu Java und Microsofts .NET sei, ist im Zusammenhang mit dem Application Server 8.0 nur noch von einem Support für Java 2 Enterprise Edition (J2EE) die Rede. Auf HPs Webseite sucht man das Basispaket allerdings derzeit vergeblich, allenfalls kann man sich für den noch für November geplanten Erscheinungstermin vormerken lassen. Daher lässt sich der Stellenwert dieser Formulierungen bislang ebenso wenig abschätzen wie eine Aussage, welchen Wert die kostenlose Grundlage im Umfeld der käuflichen Aufbauprodukte darstellen wird.

Das Unternehmen, das jüngst seine Fusion mit Compaq ankündigte, will mit der neuen Preispolitik aus dem Schatten des Marktführers BEA und der weiteren Mitbewerber IBM, Sun und Oracle heraustreten. Anders als bei anderen Unternehmenssparten startet HP allerdings in diesem Produktsegment bei einem durchaus verbesserungsfähigen Marktanteil von nur vier Prozent. (hps)