High-Tech-Firmen erwarten fĂĽr 2002 Aufschwung
Vor allem GPRS-Handys sowie digitale Kameras und Fernsehgeräte sollen das Geschäft ankurbeln.
Trotz Dot-Com-Pleiten, Entlassungen und Kursverlusten blickt die deutsche High-Tech-Industrie optimistisch ins nächste Jahr, so das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbands BITKOM: Zwei Drittel der befragten Unternehmen rechneten im kommenden Jahr mit steigenden Umsätzen. Mehr als acht Prozent der Unternehmen gehen sogar von Zuwächsen um mehr als 10 Prozent aus. Die BITKOM erwartet für die gesamte Telekommunikations- und Computerbranche in Deutschland eine Umsatzsteigerung von knapp fünf Prozent auf 266,7 Milliarden Mark (136,4 Milliarden Euro), wobei vor allem GPRS-Handys sowie digitale Kameras und Fernsehgeräte das Geschäft ankurbeln sollen. Im Jahr 2001 wuchs die High-Tech-Branche trotz Flaute mit voraussichtlich 4,6 Prozent immer noch stärker als die Gesamtwirtschaft.
Optimismus breitet sich auch unter den arg gebeutelten Handy-Herstellern aus: 45 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen, nur noch jeder fünfte erwartet für 2002 einen Rückgang -- in diesem Jahr musste fast jedes zweite Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen.
"Die Talsohle haben wir in diesem Jahr erreicht", kommentiert BITKOM-Vizepräsident Willi Berchtold das Ergebnis. Die Umfrage unter den 670 BITKOM-Mitgliedsfirmen repräsentiert nach Angaben von Berchtold rund 90 Prozent des Gesamtmarktes. Die befragten Unternehmen erwirtschaften einen Umsatz von 130 Milliarden Euro und beschäftigen rund 400 000 Mitarbeiter.
Bei all den Aufwind-Signalen aus deutschen High-Tech-Schmieden sieht Berchtold ein altes Problem wieder an Bedeutung gewinnen: den chronischen Mangel an Fachkräften. Zwar habe sich die Situation bei durchschnittlich qualifizierten Fachkräften verbessert, Hoch-Qualifizierte seien aber nach wie vor Mangelware. Vor allem die Ergebnisse der heiß diskutierten PISA-Studie seien in diesem Zusammenhang ein Warnsignal. "Wenn wir jetzt nicht auf die Bildungsmisere reagieren, fehlen in kurzer Zeit, wenn die Wirtschaft wieder stärker anzieht, noch mehr Fachkräfte als wir uns jetzt überhaupt vorstellen können", warnt Berchtold.