Pakistans Software-Industrie in der Krise

Die Software-Industrie in Pakistan hat aufgrund des Krieges in Afghanistan mit einem massiven Rückgang der Aufträge aus dem Ausland zu kämpfen.

vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Karsten Violka

Die Software-Industrie in Pakistan hat aufgrund des Krieges in Afghanistan mit einem massiven Rückgang der Aufträge aus dem Ausland zu kämpfen. "Die Bestellungen ausländischer Käufer sind um 50 Prozent zurückgegangen", sagte der Präsident des Verbandes Pakistanischer Software-Häuser (PASHA), Syed Hamza Matin, gegenüber der pakistanischen Tageszeitung Dawn.

"Wir zehren von ein paar alten Bestellungen. Aber wie lange noch? Es gibt praktisch keine neuen Bestellungen aus Amerika und anderen Ländern", bedauert er. "Von 1500 Entwicklern in 150 Software-Unternehmen sind nach dem 11. September 300 nach Hause geschickt worden. Die Zahl wächst von Tag zu Tag."

Über 20 Firmen hatten den Minister für Wissenschaft und Technologie, Atta ur Rahm, am vergangenen Mittwoch in Islamabad über die Krise informiert. Sie baten den Minister, Regierungsaufträge an inländische Firmen zu vergeben. Die Exporteure wünschen sich, dass die pakistanischen Botschaften in aller Welt die Kunden davon überzeugen, die Bestellungen nicht zu widerrufen. Sie schlugen dem Minister einen Rettungsplan vor, um Bedarf für Ingenieure und Entwickler in den IT-Projekten der Regierung zu erzeugen.

Hamza sagte, die Regierung sei auf die Bildung konzentriert ohne den Markt für Arbeitskräfte zu beobachten. Die Exporteure hätten auch Probleme, Visa für Dubai, Singapur, die USA und andere Staaten zu erhalten.

Khurram P. Rafiq, ein Mitglied des Vorstandes von PASHA, sagte, dass seit Februar Bestellungen im Wert von 17 bis 18 Millionen US-Dollar abgesagt worden sind. In Pakistan existieren mehr als 800 Software-Häuser, die circa 13 000 Angestellte beschäftigen. 62 davon sind im Exportgeschäft tätig und ungefähr acht davon sind zu über 70 Prozent auf Export angewiesen. Geschätzte 125 Software-Firmen hätten praktisch keine Arbeit mehr und müssten geschlossen werden, wenn die Situation bestehen bleibt. Im Jahr 2001 erwarteten die Exporteure einen Anstieg ihrer Geschäfte auf 42 Millionen US-Dollar von 20 bis 25 Millionen US-Dollar im Jahr 2000. Aufgrund der aktuellen Krise werde jedoch nur noch mit Umsätzen von 17 Millionen US-Dollar gerechnet. Die Ereignisse des 11. September hätte außerdem bewirkt, dass viele Nachwuchskräfte in die USA abwandern. (kav)