Hacker sind ganz anders

Eine Studie im Auftrag des Open Source Development Network (OSDN) brachte interessante Erkenntnisse über die Motive von Open-Source-Programmierern.

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Von
  • Oliver Diedrich

Eine Studie, die das Open Source Development Network (OSDN) in Auftrag gegeben hat, hat interessante Erkenntnisse über Motivation und Einstellungen von Open-Source-Programmierern erbracht, die die Autoren nach einer der ursprünglichen Bedeutungen des Wortes als Hacker bezeichnen. Über 500 bei SourceForge aktive Hacker gaben über die Gründe ihres Engagements für Open-Source-Projekte Auskunft. Zu den wichtigsten Motiven gehören demnach die intellektuelle Stimulation und die Möglichkeit, in solchen Projekten die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Die Konkurrenz mit proprietärer Software spielt nur für gut 10 Prozent der Befragten eine Rolle.

Dabei erwiesen sich die Macher in der Open-Source-Gemeinde jedoch als recht heterogene Gruppe. Die Forscher konnten vier Typen von Hackern isolieren: Den "Überzeugten", einem Drittel der Teilnehmer an der Studie, geht es vor allem um das Schaffen von offenem Code. Anders als es die hitzigen und oft sehr dogmatisch geführten Debatten um Open Source vermuten lassen, spielt dieses Motiv für die anderen drei Gruppen kaum eine Rolle: Die "Dazulerner" (25 Prozent) wollen vor allem die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten verbessern, die Offenheit des Codes ist ihnen dabei egal. Gut 20 Prozent fallen jeweils in zwei Gruppen, denen es in erster Linie um die geistige Stimulation und den Spaß am Erfolg ("Fun Seekers") beziehungsweise das Schaffen brauchbarer Software für die eigenen Bedürfnisse geht.

Als erstaunlich hoch erwies sich der Anteil der IT-Profis unter den Hackern: Fast 45 Prozent arbeiten als Programmierer; der Studentenanteil ist mit unter 25 Prozent viel niedriger als vielfach vermutet. Auch der der Open-Source-Gemeinde vielfach unterstellte Fundamentalismus scheint unter den Entwicklern selbst nicht sehr verbreitet zu sein: Lediglich sechs Prozent erklärten, auf keinen Fall an proprietärer Software arbeiten zu wollen. Für gut zwei Drittel wäre schon eine vernünftige Bezahlung Grund genug, einen derartigen Job anzunehmen. (odi)