Jenoptik trotz Chipkrise vor neuem Rekordjahr
Der Technologiekonzern Jenoptik hat die Krise der Chipindustrie bisher ohne größere Blessuren überstanden.
Der Technologiekonzern Jenoptik hat die Krise der Chipindustrie bisher ohne größere Blessuren überstanden und peilt für 2001 ein Wachstum bei Umsatz und Ertrag von 25 bis 30 Prozent an. "Wir werden alle Ziele erreichen", sagte Vorstandschef Lothar Späth am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Jena. Der Konzern mit 6.600 Beschäftigten, der vor zehn Jahren aus konkursreifen Teilen des Zeiss-Kombinats gegründet wurde, werde das Rekordjahr 2000 mit einem Umsatz von 1,53 Milliarden Euro trotz der Konjunkturschwäche übertreffen. Späths Geschäftsprognose für 2002 fiel allerdings verhalten aus. "Niemand kann zurzeit sagen, wie sich die Halbleiterindustrie entwickelt." Jenoptik baut weltweit Chipfabriken.
Der Vorstand rechnet mit einem "moderaten Wachstum" im kommenden Jahr. Durch Produktivitätsfortschritte soll der Gewinn des MDAX-Unternehmens erneut schneller steigen als die Erlöse. Grund für die vorsichtige Prognose sei der Auftragseingang, der sich nach Einschätzung des Jenoptik-Chefs in diesem Jahr etwa auf dem Niveau von 2000 bewegen wird. Abrechnungsbedingt seien in den ersten sechs Monaten mit knapp 1,1 Milliarden Euro sogar 18,4 Prozent weniger Aufträge eingegangen als im Vorjahreszeitraum. Ein Wartungsauftrag von IBM über 230 Millionen Euro würde erst im dritten Quartal wirksam.
Im ersten Halbjahr verbuchte der Elektronik- und Optikkonzern hohe Steigerungsraten, die zum Teil aus Sondereffekten resultieren. Das Betriebsergebnis lag mit 59 Millionen Euro um 82 Prozent höher als vor Jahresfrist. Darin enthalten sind Erträge aus dem Verkauf der Microlas GmbH. Der Überschuss stieg um sechs Prozent auf 49,8 Millionen Euro. Der Umsatz sprang um fast 80 Prozent auf 833 Millionen Euro. Grund für den gewaltigen Anstieg sei die Abrechnung eines Auftrags von Infineon in der ersten Jahreshälfte. "Bei dem Vorlauf ist das Umsatzziel von mindestens plus 25 Prozent leicht zu erreichen", sagte Späth. Beim Jahresüberschuss rechnet er mit einem Plus von mehr als 30 Prozent zum Vorjahreswert von 54,4 Millionen Euro, bei dem Sondererträge aus dem Verkauf eigener Aktien nicht berücksichtigt sind.
Das Geschäft mit Börsengängen der Jenoptik-Finanztochter DEWB AG will Späth in diesem Jahr einfrieren. Angesicht der Probleme am Kapitalmarkt sollen keine Beteiligungen an die Börse kommen. Das DEWB-Betriebsergebnis von 28,3 Millionen Euro, das vor allem aus der Veräußerung von Anteilen der Jenaer CyBio AG resultiert, soll über das Jahr gerettet werden. "Wir ziehen uns jetzt den Wintermantel an." (dpa) / (jk)