IFA

Der 3D-PC wird Realität

Das Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik zeigt neue Möglichkeiten der Mensch-Computer-Interaktion.

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Versuche, Computernutzern 3D-Bilder ohne lästige Stereobrille zu bieten, gab es schon einige. Selten sahen die Bilder aber so vielversprechend aus wie die, welche die 3D-PCs des Heinrich-Hertz-Instituts für Nachrichtentechnik Berlin (HHI) liefern.

Bei den Displays dieser Rechner sorgen sehr feine, vertikal verlaufende Zylinderlinsen dafür, dass jedes Auge nur das stereoskopische Teilbild sehen kann, das ihm zugeordnet ist. Hinter jeder einzelnen – durch eine spezielle Abformtechnik aus glasklarem Lack hergestellten – Zylinderlinsen wird jeweils ein Pixel des Bildes dargestellt. Die Pixel jeder Bildzeile mit ungerader Nummer zeigen dabei die Bildinformation des rechten Teilbildes, während die Pixel mit gerade Nummer das linke Teilbild liefern.

Die Stereozone, also der Bereich, in der sich der 3D-Effekt zeigt, ist allerdings nicht beliebig. Vielmehr muss sich der Betrachter in einem recht genau festgelegten Bereich befinden. Allerdings hat das HHI mittlerweile eine Technik entwickelt, die mittels Head-Tracking jedenfalls in gewissem Maße für eine Nachführung der Stereozone sorgt – das Display bewegt sich. In einer verbesserten Version kommt bereits ein so genannter Video-Tracker zum Einsatz, der in der Initialisierungsphase auf ein Augenblinzeln des Anwenders wartet und darüber die Augenregion des Benutzers im Kamerabild identifiziert. Die 3D-Koordinaten der Augen werden fünfzigmal in der Sekunde berechnet und das Bild angepasst. Im nächsten Schritt wird die Position der Hand des Nutzers im Raum mit Hilfe von Stereokameras in der Tastatur bestimmt. Da einfache Handgesten erkannt werden, lassen sich virtuelle 3D-Objekte "anfassen" und manipulieren – beispielsweise verschieben, skalieren und aktivieren.

HHI will die 3D-Displays jedoch nicht selbst bauen, sondern lediglich Lizenzen vergeben. Exakte Endkundenpreise für den 3D-PC konnten die Entwickler auf Anfrage von heise online daher nicht nennen. Allerdings geht das Unternehmen nach vorsichtigen Schätzungen von einem Preis ab 15.000 Mark aus. Zu sehen ist am Stand des HHI auch noch eine "Highend-Lösung", die zwei Displays benutzt, die beide XGA-Auflösung erreichen und so sehr detaillierte Bilder ermöglichen. Der 3D-Effekt ist sowohl beim Betrachten von Standbildern als auch Videoclips durchweg überzeugend. Ein derartiges System wäre aber wohl nicht unter 50.000 Mark zu haben. Der 3D-PC wird auf der IFA in Halle 5.3 am Stand 2 gezeigt. (nij/c't) / (jk)